US-Notenbanker stellt noch aggressivere Zinsschritte in den Raum
Aufgrund der hohen Inflation könnten die USA den Leitzins weiter massiv anheben – obwohl er ohnehin bereits deutlich höher ist als jener in der EU. Fed-Chef Jerome Powell schloss auf Nachfrage auch einen Zinsschritt um einen Prozentpunkt nicht aus.
Washington – Die US-Notenbank Fed muss aus Sicht eines ihrer führenden Vertreter die Zinsen jetzt mutig anheben, bevor sich gestiegene Inflationserwartungen festsetzen. "Wir müssen deutlich und aggressiv handeln, um die Inflation umzukehren und sie unter Kontrolle zu bringen", sagte der Chef der Fed-Filiale von St. Louis, James Bullard, in einer vom Schweizer Bankhaus UBS organisierten Diskussionsrunde. "Ansonsten könnte man unter einem Jahrzehnt mit hoher und variabler Inflation leiden."
Es gelte, jetzt zu Beginn bei den Zinsen kräftig zu handeln, um die Inflation schnell zurückzudrängen und sie zurück auf einen Pfad in Richtung zwei Prozent zu bewegen, so Bullard.
Die Inflation war im Mai in den USA überraschend auf 8,6 Prozent nach oben geschossen – das ist der höchste Wert seit mehr als 40 Jahren. Die Fed hatte dann Mitte Juni die Leitzinsen so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Notenbankchef Jerome Powell hatte diese Woche vor dem US-Kongress weitere zügige Anhebungen in Aussicht gestellt. Keine Größenordnung sei dabei vom Tisch, sagte er auf die Frage, ob die Zinsen auch um einen ganzen Prozentpunkt erhöht werden könnten. (APA, Reuters)