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Bei Ford triumphiert Valencia über Saarlouis, auch Köln bekommt Geld

Seit mehr als 50 Jahren produziert Ford im Saarland.
© Ford

Die US-Amerikaner werden verstärkt in ihren spanischen Standort investieren. Weiters bekräftigte das Unternehmen, zwei Milliarden Euro in Köln zu investieren, um dort ein „hochmodernes Zentrum für Elektrofahrzeuge in Köln“ entstehen zu lassen.

Köln – Die Entscheidung hat für große Aufregung gesorgt: Vor wenigen Tagen verkündete Ford, was der US-Hersteller in Europa vorhat. Besonderes Augenmerk verdient hier der Standort Valencia, der als Basis für eine „Elektro-Fahrzeugarchitektur der Zukunft“ dienen soll. Weiters bekräftigte das Unternehmen, zwei Milliarden Euro in Köln zu investieren, um dort ein „hochmodernes Zentrum für Elektrofahrzeuge in Köln“ entstehen zu lassen.

Damit sieht es schlecht aus für die zweite deutsche Ford-Niederlassung, nämlich für Saarlouis. Zwar werde dort weiterhin der (konventionell motorisierte) Kompaktwagen Focus produziert – doch der läuft mittelfristig aus, ein Nachfolger ist offenbar nicht geplant. „Ford wird Optionen für zukünftige Konzepte für diesen Standort evaluieren“, heißt es dazu in einem Statement des Konzerns – Mitarbeiter, Gewerkschaften und Marktkenner glauben allerdings an ein drohendes Aus der Fabrik bis 2025, also an eine Schließung.

„Wir beschleunigen unsere Transformation in Europa, überdenken, wie wir unser Geschäft betreiben“, erklärte Ford-Europa-Chef Stuart Rawley. „Ford tätigt hohe Investitionen für die Fertigung von Elektrofahrzeugen in Deutschland, und wir fühlen uns Deutschland als dem Land unserer Europazentrale besonders verpflichtet.“ Von Ford-Präsident und Chief Executive Officer Jim Farley klingt dies etwas anders: „Wir haben uns verpflichtet, im Rahmen unseres Ford+-Planes ein dynamisches und nachhaltiges Geschäft in Europa aufzubauen. Dies erfordert Konzentration und harte Entscheidungen.“

Was für Valencia als E-Auto-Produktionsstandort (und damit gegen Saarlouis) spricht, ist, dass in dieser Region auch der Volkswagen-Konzern gemeinsam mit öffentlichen Institutionen in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro in neue Produktionsstätten investieren möchte. VW ist, nur so nebenbei, ein Kooperationspartner von Ford, vor allem in Sachen Elektromobilität.

Ende 2019 feierte die Belegschaft im Werk Saarlouis das 15-millionste Produktionsexemplar.
© Thomas Seeber

Was Ford hier motiviert, zeigt eine weitere Präsentation in dieser Woche: Die Amerikaner enthüllten den „Ultra-Hochleistungs-Transporter“ Ford Pro Electric SuperVan. Das supersportliche Nutzfahrzeug verfügt über einen 2000 PS starken Antrieb, bestehend aus vier Elektromotoren. Von null auf 100 km/h beschleunigen diese den SuperVan in weniger als zwei Sekunden. Als technische Basis verwendet das Modell den neuen E-Transit Custom, der im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt kommen wird. (hösch)

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