„Potenzial der Frauen am Arbeitsmarkt ausschöpfen“
Lienz – Der Umbruch am Osttiroler Arbeitsmarkt war rasant: Bis vor wenigen Jahren hatte der Bezirk Arbeitslosenquoten von acht bis zehn Prozent verzeichnet. Heute hingegen ist fast kein Personal mehr zu finden – dieser Eindruck bot sich zumindest bei einer Podiumsdiskussion im Lienzer Sparkassensaal. Zum Thema „Arbeitsmarkt im Wandel“ sprachen Holger König von Liebherr, dem größten Arbeitgeber des Bezirks, Anna Geiger-Vergeiner, Eigentümerin des Hotel Traube in Lienz, Michaela Hysek-Unterweger, Geschäftsführerin der Unterweger Früchteküche und Wirtschaftskammer-Obfrau, sowie Arno Wohlfahrter, bis vor Kurzem noch Chef der Trenkwalder Personaldienste GmbH.
„Wenn wir früher bei Liebherr eine Arbeitskraft gebraucht haben, konnten wir aus den Lebensläufen aussuchen wie aus einem Katalog“, erzählt Holger König. „Am nächsten Tag war derjenige da.“ Heute sei es viel anstrengender und auch teurer, Mitarbeiter zu gewinnen. Die Demographie – sprich die sinkende Geburtenrate – mache es nicht leichter.
Anna Geiger-Vergeiner beklagt, dass es kaum Bewerbungen gebe – und wenn, dann „ist das nicht das, was wir unseren Gästen zumuten wollen“. Für Arno Wohlfahrter ist klar: Der Arbeitskräftemangel sei ein europäisches Problem und Zuwanderung müsse sein. „Wenn von außen niemand kommt, dann wird es nicht gehen.“
Michaela Hysek-Unterweger sieht auch Möglichkeiten im Bezirk selbst. „Das Potenzial bei den Frauen am Arbeitsmarkt ist nicht ausgeschöpft“, meint sie. Da müsse am Image und der Einstellung gearbeitet werden. „Solange eine Frau schief angeschaut wird, wenn sie ihr Kind in Betreuung gibt, überlegt sie es sich zweimal.“ Und Teilzeit, eine Viertagewoche und die Möglichkeit von Home-Office seien nicht nur ein Frauenthema. „Das spielt auch bei Männern ein Rolle.“ (co)