Kopfgeburten eines Homo ludens
Sollte man nicht versäumen: Herbert Szusich in der Innsbrucker Kulturbäckerei.
Innsbruck – Herbert Szusich sei „ein Spieler des Spielens wegen“ schreibt Franz Mölk, sein „Spielkamerad“ seit vielen Jahren, in dem wunderbaren Text, den er für das kleine feine Booklet geschrieben hat, das zur Ausstellung Szusichs in der Kulturbäckerei erschienen ist. In der sich der 76-Jährige, der das Licht der Öffentlichkeit eigentlich so gar nicht mag, in seiner ganzen ungeahnten Vielseitigkeit präsentiert. Nicht nur als Kreateur aufwändig inszenierter Rahmen, die eigentlich gar keine Bilder brauchen. Weil sie selbst Bild bzw. Skulptur genug sind, um im besten Fall die Gedanken, die sich bei deren Betrachten beim Betrachtenden auftun, rahmend zu vollenden.
Der gelernte Restaurator outet sich in der kleinen feinen Werkschau aber auch von Seiten, die man kaum vermuten würde. Als fabelhafter Maler opulenter Bildnisse in Öl, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Dominiert von einem delikaten Kolorit, im Gegensatz zu Szusichs kleinen Zeichnungen, die meist im Schwarzweißen zelebriert sind. Sozusagen Bild bzw. Zeichen gewordene Ausflüge ins Literarische, Philosophische und Mythologische. Kopfgeburten, die allerdings wunderbar sinnlich aufgeladen sind, wenn hier Bäume brennen, Engel träumen, Zebras den Mond beschwören.
Die Ausstellung lässt aber auch die Zeit wiederauferstehen, als Herbert Szusich Mitherausgeber der legendären Zeitschrift für Texte und Grafik Studio war, die zwischen 1979 und 1986 in Innsbruck erschienen ist. (schlo)
Kulturbäckerei. Dreiheiligenstraße 21a, 1. Stock; bis 1. Juli nach tel. Vereinbarung 0699/19013034 oder 0664/1929959