Kultur Österreich

Feministische Avantgarde in Arles: Sammlung Verbund zu Gast

Victoria Santa Cruz' Performance gegen Diskriminierung
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Die Konstruktion von Weiblichkeit in der Kunst der 1970er-Jahre steht ab 4. Juli im französischen Arles im Zentrum der Ausstellung "A Feminist Avantgarde", mit der die Wiener Sammlung Verbund auf dem südfranzösischen Fotografiefestival "Les Rencontres de la Photographie d'Arles" als Hauptausstellung gastiert. Vertreten sind Fotos und Videos von 71 Künstlerinnen aus der Sammlung, die zuletzt in Novi Sad zu sehen war.

Künstlerinnen wie Renate Bertlmann, VALIE EXPORT oder Cindy Sherman prangerten in ihren Arbeiten soziale Ungleichheit, patriarchale Machtstrukturen und Sexismus an. Zu sehen sind auch Neuankäufe, darunter etwa "Feminist Painting" der polnischen Künstlerin Anna Kutera. Dabei handelt es sich laut Sammlungs-Leiterin Gabriele Schor um eine ironische Anspielung auf Pollocks Action Painting.

Ein weiterer Neuzugang, der bereits in der Ausstellung in der Kulturhauptstadt Novi Sad in Serbien zu sehen war, ist die Performance "Me Gritaron Negra/ They called me black" der Afro-Peruanischen Choreografin und Aktivistin Victoria Santa Cruz, die sich mit der dreifachen Diskriminierung - Sexismus, Gender und Rassismus - ausgesetzte. Weitere vertretene Künstlerinnen sind u.a. Veronika Dreier, Birgit Jürgenssen oder Francesca Woodman.

"Die Ausstellung macht deutlich, dass die Werke eine Vielheit von Feminismen auffächern: die Werke sind aktionistisch, provokativ, aber auch poetisch", so Schor. "Letzteres war in den 1970er-Jahren zu 'leise', um wahrgenommen zu werden. Heute können wir auch die poetische Qualität der feministischen Kunst wertschätzen."

Das renommierte Festival "Les Rencontres de la Photographie d'Arles" findet heuer bereits zum 53. Mal statt und hat 40 Ausstellungen im Programm. Ein starker Fokus liegt auf dem Nachwuchs: Allein in der Kategorie "Emerging" finden sich 15 Ausstellungen, in der Sparte "Performing", in der auch die "Feministische Avantgarde" verortet ist, findet sich etwa die Präsentation der französischen Performancekünstlerin Babette Mangolte.

In der Kategorie "Revisiting" wird unter anderen der Fotografin Lee Miller (1907-1977) gehuldigt, die Schau "A World to Heal" versammelt Fotos aus 160 Jahren aus der Sammlung des Roten Kreuzes, die sowohl von renommierten Fotografen als auch von Helfern bei humanitären Einsätzen stammen. Satelliten-Ausstellungen in zehn weiteren Städten wie Avignon, Aix-en-Provence oder Marseille laden zu Ausflügen in die Region ein.

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