Rote Zahlen: Telfs deckt Abgang der Volksschauspiele
Die Bilanz der GmbH weist für 2021 ein negatives Ergebnis von 114.000 Euro aus. Geschäftsführung und Politik sind für die Zukunft aber voller Optimismus.
Telfs – Letztlich war es wohl ein Mix an Faktoren, der 2021 ein Loch von knapp 114.000 Euro ins Budget der Tiroler Volksschauspiele GmbH gerissen hat. In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat – nach überraschend harmonischer Debatte – einstimmig, das negative Ergebnis der 100-%-Tochter per Kapitaltransfer als Abgangsdeckung auszugleichen.
Zuvor hatten Ortschef Christian Härting (Wir für Telfs, WFT) und Volksschauspiel-Geschäftsführerin Verena Covi vielfältige Gründe für den Abgang genannt: Härting verwies etwa auf das (zu) große Programmangebot mit neun kleineren Eigenproduktionen, viele davon Freilichtaufführungen. Eigentlich eine bewusste Entscheidung wegen der Pandemie samt Auflagen – die freilich auch höhere Personalkosten bedingte. Hinzu kam oft Schlechtwetter. Der künstlerische Leiter Christoph Nix habe mit einer Auslastung von 80 Prozent gerechnet, meinte Vize-BM Cornelia Hagele (WFT), am Ende waren es nur 50 Prozent. Neben den Einnahmenerlösen fielen teils auch die Subventionen geringer aus als erwartet.
„Wir haben Fehler gemacht und daraus gelernt“, sagte Covi, die darauf verwies, dass sie mit ihrem Team nach dem „Amtsantritt“ im März 2021 binnen nur drei Monaten den Festivalsommer organisatorisch auf die Beine stellen musste. Heuer beschränke sich das Programm hingegen auf drei Spielorte (Kuppelarena, Rathaussaal, Kranewitter-Stadel). Und für 2023 bereite man einen „ganz klaren Spielplan“ vor, den der designierte Nix-Nachfolger Gregor Bloéb im Herbst präsentieren werde. Ziel sei, mit den Volksschauspielen „wieder die Strahlkraft von früher zu erreichen“. Auf die vergangenen Turbulenzen – etwa Konflikte zwischen Geschäftsführung und Intendanz – ging Covi in der Präsentation nicht ein.
Das politische Bekenntnis zu den Volksschauspielen war klar: Im langjährigen Schnitt zahle die Marktgemeinde 200.000 bis 300.000 Euro jährlich, so Härting, „unser Aushängeschild sollte uns das wert sein“. Wichtig sei natürlich, dass künftig die budgetierten Mittel eingehalten werden, 2021 sei schon ein „Ausnahmejahr“ gewesen.
Ein NEOS-Vorschlag, den Volksschauspielen das Geld statt als Ausgleichszahlung als Kredit zur Rückzahlung zu gewähren, fand keine Gegenliebe. Das Team um Covi habe ein „großes Packl“ übernehmen müssen, man solle ihnen nun kein zusätzliches „aufbürden“, meinte Kulturreferentin Theresa Schromm (Grüne) exemplarisch.
Für die Zukunft herrscht allseits Optimismus: Mit Gregor Bloéb komme der richtige „Neue“ nach Telfs, waren sich die Mandatare einig. (md)