Osttirol

Uni der Zukunft wird in St. Jakob in Defereggen erdacht

Leonardo, Alina, Bine, Jorge und Irene Auffret von der FH St. Pölten (v. l.) genießen den Aufenthalt beim Bootcamp im Defereggental.
© Oblasser

24 Studierende aus sieben Ländern arbeiten im Forschungszentrum Fokus daran, wie ein nachhaltiger Uni-Campus aussehen soll. Osttirols Natur spielt dabei eine Rolle.

Von Catharina Oblasser

St. Jakob i. D. – Wer Büroatmosphäre erwartet hat, wird überrascht: Beim so genannten Bootcamp im Hotel, Forschungs- und Kommunikationszentrum „Fokus“ in St. Jakob geht es konzentriert, aber locker zu. 24 Studentinnen und Studenten von Unis in Belgien, Deutschland, Lettland, Österreich, Portugal, Rumänien und Ungarn sitzen gruppenweise im Seminarsaal des Hotels und suchen gemeinsam die beste Möglichkeit für den Uni-Campus der Zukunft. Die Arbeitssprache ist Englisch.

„Dieser Campus, den wir hier entwickeln, soll nachhaltig sein, nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch aus sozialer“, beschreibt Irene Auffret von der Fachhochschule St. Pölten den Inhalt des Projekts. „Ziel ist es, die Standortregion mit einzubeziehen und den Campus als großes Gemeinschaftszentrum zu entwerfen.“

Dabei hätten gerne mehr junge Leute mitgemacht. „Es gab 150 Bewerbungen für unser Bootcamp in Osttirol. In dieser Region sein zu können, ist ein Gewinn“, so Auffret. Denn das Thema soll nicht nur rein vom Kopf angegangen werden. Um alle Sinne zu aktivieren, geht es auch hinaus in die Natur. Jeden Tag um sieben Uhr Früh sind die jungen Leute zu einem Morgenlauf entlang der Schwarzach oder zu einer Stunde Morgen-Yoga eingeladen. Auf dem Plan steht einmal eine Wanderung zum Oberweissen Hittl, ein anderes Mal wandern die Studierenden in aller Frühe zur Trojer Alm, um dort zu frühstücken. Die Natur zu respektieren, ist ein dezidierter Programmpunkt auf der Agenda.

Die Berge beeindrucken auch die Studierenden Alina (Ungarn), Bine (Niederlande), Leonardo (Rumänien) und Jorge (Portugal). „Sie erinnern einen ständig daran, wie klein man selbst ist, und dass wir die Verantwortung haben, die Umwelt zu schützen“, meint Jorge.

Noch bis 8. Juli ist St. Jakob ein internationaler Universitätsstandort. Die Gemeinde setzt damit eine Tradition fort: Hier waren immer wieder Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik zu Gast, u. a. Physik-Nobelpreisträger Max Planck.

Das Bootcamp wird von der European University E³UDRES² veranstaltet, welche von der Europäischen Hochschulinitiative des „Erasmus+“-Programms der EU kofinanziert wird. N’Cyan, der Trägerverein des „Fokus“-Hotels, ist ein assoziiertes Mitglied von E³UDRES², Leitung und Koordination obliegen der FH St. Pölten.

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Catharina Oblasser

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