ÖFB-Frauen treffen auf Nordirland: Billa und Co. machen sich keinen Druck
Österreichs Fußballerinnen wollen heute (18 Uhr) den erwarteten Sieg gegen Nordirland holen. Das Angriffsspiel sollte dafür besser funktionieren. Tirols Stürmerin Nicole Billa ist ganz vorne gefordert.
Aus Southampton: Birgit Riezinger
Southampton – „Druck verspüre ich keinen“, sagt Sarah Zadrazil. „Großen Druck verspüren wir nicht“, sagt Sarah Puntigam. „Ich würde es nicht Drucksituation nennen“, sagt Katharina Naschenweng. Von Druck wollen die Teamspielerinnen also nicht sprechen. Aber wenn Österreich bei der EURO die Chance auf das Viertelfinale wahren will, muss heute (18 Uhr, ORF1) in Southampton ein Sieg gegen Nordirland her.
Das ÖFB-Team ist gegen den EM-Neuling Favorit. Schaut man auf die Weltrangliste, ist die Sache klar. Nordirland rangiert 26 Plätze hinter Österreich auf Position 47. Nur ganz so klar ist die Sache doch nicht. In der WM-Qualifikation holte Österreich im vergangenen Oktober auswärts nur ein 2:2, daheim gewann man im April mit 3:1.
Die Nordirinnen haben in den vergangenen drei Jahren unter Trainer Kenny Shiels Riesenschritte nach vorne gemacht. In der Qualifikation für die WM 2019 belegte die „Green and White Army“ den vorletzten Gruppenplatz. In der EM-Quali schafften es die Nordirinnen mit Auslosungsglück ins Play-off, wo sie gegen die Ukraine erfolgreich waren.
Zum EM-Auftakt unterlag Nordirland Norwegen mit 1:4 – unter anderem wegen eines zu riskanten Spielaufbaus. „Ich hoffe, dass sie gegen uns auch versuchen, so rauszuspielen“, sagt Zadrazil. „Aber ich bezweifle, dass ihnen das zweimal passieren wird.“ Die Nordirinnen pflegen ein körperbetontes Spiel.
Damen-EM 2022, Gruppe A:
- Österreich – Nordirland Mo, 18.00
Southampton; Live ORF 1.
Österreich: Zinsberger; Schiechtl, Wenninger, Degen, Hanshaw; Zadrazil, Puntigam, Höbinger; Dunst, Billa, Naschenweng.
- England – Norwegen Mo, 21.00
Österreich sollte das Ballbesitzspiel, aber auch das Pressing forcieren. Defizite gab es zuletzt vor allem im Angriff. „Wir müssen zu mehr Abschlüssen kommen“, sagt Torjägerin Nicole Billa. Als Österreichs Nummer eins im Sturm ist die Tirolerin besonders gefragt. Mehr Druck verspüre sie deshalb nicht. „Das ist mir relativ wurscht. Wichtig ist, dass wir Tore schießen.“ Teamchefin Irene Fuhrmann will sehen, „dass wir mit einer großen Überzeugung ins Spiel gehen und zeigen, dass wir das bessere Team sind”. Auf die Rechtsverteidigerin Laura Wienroither muss Fuhrmann verzichten. Sie wurde am Samstag positiv auf Corona getestet. Für sie wird wohl die routinierte Oberländerin Katharina Schiechtl in die Startelf rücken.
In Southampton warten auf die Österreicherinnen deutlich weniger Fans als beim 0:1 gegen England. In der WM-Qualifikation in Belfast im vergangenen Herbst spielte Österreich gegen Pfiffe der nordirischen Fans an. Gegen eine aufgeheizte Stimmung hätte Sarah Zadrazil auch heute nichts: „Uns ist es relativ egal, ob die Fans für oder gegen uns sind, solange sie im Stadion sind.“ Und wenn am Ende der erhoffte Sieg rausschaut, ist ohnehin alles andere egal. Dann wartet das Endspiel gegen Norwegen ...
Public Viewing in Innsbruck
Da, wo Nicole Billa oder Katharina Schiechtl – beide Tirolerinnen werden im zweiten EM-Gruppenspiel heute ja in der Startelf erwartet – schon sind, wollen einige weibliche Tiroler Talente hin. Große Vorbilder animieren ja zu großen Träumen.
Nach dem Tag des Mädchenfußballs (siehe Bild) wirbt der Tiroler Fußballverband mit seinem Frauenreferat heute (17–20 Uhr) vor dem Einkaufszentrum Sillpark mit einem „Public Viewing“ für Unterstützung der ÖFB-Frauen und noch mehr weibliche Fußballtalente.