Krieg in Ukraine

Inhaftierten Ausländern droht Erschießung durch prorussische Separatisten

Die Männer werden von Separatisten in den "Gerichtssaal" geführt.
© IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy

Prorussische Separatisten weigern sich in der Ostukraine gefangenenommene Ausländer als Kriegsgefangenen anzuerkennen. Den Männern droht die Erschießung.

Kiew – Drei von prorussischen Separatisten in der Ostukraine zum Tode verurteilte Ausländer haben den Behörden zufolge Berufung gegen die umstrittenen "Gerichtsverfahren" eingelegt. Sollte das "Gericht" der international nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk" die Strafe für rechtmäßig halten, dann soll das Urteil vollstreckt werden, sagte Separatistenführer Denis Puschilin am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen. Die Männer würden dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschossen.

Separatistenchef Puschilin sprach zudem von Prozessvorbereitungen gegen mehr als 100 ukrainische Kämpfer, die bis Ende Mai das mittlerweile von Russland eroberte Mariupol verteidigt hatten. Die Männer des Asow-Regiments säßen bereits in Untersuchungshaft. Medien zufolge sind auch weitere Ausländer in der Gewalt der Separatisten.

Die zwei Briten und der Marokkaner waren Mitte April in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol von prorussischen Kämpfern gefangen genommen und Anfang Juni als ausländische Söldner zum Tode verurteilt worden. Die beiden Briten hatten Medien zufolge schon vor dem Krieg in der Ukraine gelebt und auch dort geheiratet. Großbritannien, die Ukraine und die Vereinten Nationen kritisierten das Todesurteil scharf und sprachen von Kriegsgefangenen, die Anspruch auf Schutz hätten.

Die Separatisten in der Region Donezk hatten erst kürzlich ein Moratorium auf die Todesstrafe aufgehoben. Puschilin unterschrieb dazu einen Erlass am Dienstag. (APA, dpa)