Gaspipeline

Gazprom stellt Weiterbetrieb von Nord Stream-Pipeline in Frage

Die Zukunft von Nord Stream 1 ist unklar.
© Jens B¸ttner

Ohne die Siemens-Turbine aus Kanada sei der Betrieb von Nord Stream 1 unsicher, teilte der Konzern mit. Siemens beteuerte, „mit Hochdruck an allen weiteren formalen Genehmigungen und der Logistik“ zu arbeiten.

Moskau – Gazprom hat am Mittwoch Zweifel am Weiterbetrieb von Nord Stream 1 geäußert. Er könne den sicheren Betrieb einer "kritischen Anlage", die Teil der Nord Stream 1-Pipeline ist, nicht garantieren, da Zweifel an der Rückgabe einer Siemens-Turbine aus Kanada bestünden, teilte das Unternehmen mit. "Gazprom verfügt über kein einziges Dokument, das es Siemens Energy erlaubt, eine Gasturbine aus Kanada ... für die Portovaya-Station zurückzubringen", heißt es darin, berichtet Reuters.

Wie die dpa wiederum meldet kann der russische Energiekonzern eigenen Angaben zufolge keine Prognose zur Wiederinbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 abgeben, weil ihm dazu die nötigen Informationen fehlten.

Die deutsche Bundesregierung hatte zuvor erklärt, mit der Lieferung der in Kanada gewarteten Turbine gebe es für Russland keinen Grund mehr, die Gaslieferungen durch die Nord Stream 1-Pipeline zu drosseln. Derzeit wird die Pipeline bis zum 21. Juli aber ohnehin gewartet. Die kanadische Regierung hatte am Wochenende offiziell bekannt gegeben, dass die Turbine nach Deutschland geliefert werden darf. Eine direkte Lieferung an Gazprom hätte gegen kanadische Sanktionen gegen Russland verstoßen. Die US-Regierung hatte den Schritt ebenso wie der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßt. Die Ukraine hatte ihn dagegen scharf kritisiert, eine ukrainische Exilorganisation will dagegen klagen.

Durchflussmenge auf 40 Prozent reduziert

Im vergangenen Monat hatte Russland die Durchflussmenge auf 40 Prozent der Gesamtkapazität der Pipeline reduziert und dies mit der verspäteten Rückgabe der von Siemens Energy in Kanada gewarteten Anlagen begründet. Kanzler Scholz hatte technische Gründe für die Drosselung als vorgeschoben bezeichnet und Russland vorgeworfen, Gaslieferungen als politische Waffe einzusetzen. Die Regierung hatte mitgeteilt, dass man sich aber dennoch für die Auslieferung der Turbine eingesetzt habe, um Russland keinen Vorwand zu geben. Am Mittwoch dankte Scholz erneut der kanadische Regierung für ihre Entscheidung.

Ein Sprecher von Siemens-Energy sagte, dass die politische Entscheidung in Kanada für die Ausfuhrgenehmigung der Turbine ein notwendiger und wichtiger erster Schritt sei. "Aktuell arbeiten unsere Experten mit Hochdruck an allen weiteren formalen Genehmigungen und der Logistik", sagte er auf Anfrage. Dabei handle es sich unter anderem um Vorgänge, die der Export- und Importkontrolle unterlägen. "Unser Ziel ist es, die Turbine so schnell wie möglich zu ihrem Einsatzort zu transportieren." (APA/Reuters/dpa)