US-Wahlen 2024: Kandidaten Biden und Trump straucheln in Wählergunst
Laut Umfragen verlieren die Rivalen der letzten Präsidentenwahl an Unterstützung. Viele ihrer Parteigänger fordern für 2024 neue Kandidaten.
Von Floo Weißmann
Washington – Kommt es bei der amerikanischen Präsidentenwahl 2024 zu einer Revanche zwischen Joe Biden und Donald Trump? Noch vor wenigen Monaten schien das eine durchaus realistische Möglichkeit zu sein. Beide Politiker – der eine zum Zeitpunkt der Wahl 80, der andere 78 Jahre alt – haben deutlich gemacht, dass sie es noch einmal wissen wollen. Doch neue Umfragen zeigen, dass sie ihre Rechnung womöglich ohne die eigene Parteibasis gemacht haben.
Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris sagte noch am Sonntag: „Er hat die Absicht zu kandidieren, und wenn er das tut, beabsichtige ich, mit ihm zu kandidieren.“ Einen Tag später enthüllte eine Umfrage, dass zwei Drittel der Wähler der Demokraten sich für 2024 einen anderen Kandidaten wünschen. Als wichtigste Gründe dafür nannten sie Bidens Alter und seine schlechte Performance als Präsident.
Teuerung und Inflation setzen den Amerikanern zu, viele Wahlversprechen konnte Biden nicht erfüllen. Nur noch 33 Prozent der Amerikaner sind mit der Arbeit ihres Präsidenten zufrieden – ein katastrophaler Wert vier Monate vor einer Kongresswahl.
Bidens Trost mag sein, dass sein republikanischer Rivale von 2020 kaum besser dasteht. Statt die Schwäche des Präsidenten zu nützen und eine konservative Alternative zu entwickeln, bleibt Trump mit sich selbst beschäftigt. Nach wie vor weigert er sich, seine Niederlage einzugestehen, und investiert in Rache an Republikanern, die ihm nicht treu ergeben sind. Dazu kommen weitere Enthüllungen zum Kapitolsturm vom 6. Jänner 2021, die Trump sogar eine Anklage eintragen können.
Am Dienstag (Ortszeit) bekräftigten Zeugen vor dem Untersuchungsausschuss, dass Trump den Marsch zum Kapitol von langer Hand geplant und Botschaften an rechtsextreme Anhänger geschickt hatte. Er zog auch Teile der Partei mit hinein. Von elf republikanischen Abgeordneten, die an einer Strategiesitzung im Weißen Haus teilgenommen haben, sollen sich sechs später um eine vorbeugende Begnadigung bemüht haben. Demnach wussten sie, dass die Kampagne gegen das Wahlergebnis illegal war.
Gerüchtehalber will Trump nun in einer Art Vorwärtsverteidigung seine Präsidentschaftsbewerbung vorziehen, um den Enthüllungen etwas entgegenzusetzen und keine innerparteilichen Rivalen aufkommen zu lassen. Doch ein wachsender Teil der Republikaner will den Ex-Präsidenten mittlerweile hinter sich lassen.
In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter Republikanern sagten jeweils knapp zwei Drittel der Jüngeren und der College-Absolventen, dass sie in einer Vorwahl gegen Trump stimmen würden. Und wie schon 2020 mobilisieren auch konservative Strategen und Geldgeber gegen ihn. Laut New York Times wollen sie bei dieser Kongresswahl in ausgewählten Rennen Millionen Dollar investieren, um Kandidaten zu verhindern, die Trumps Lügen verbreiten (und damit den demokratischen Kandidaten zum Sieg verhelfen).
Doch wer folgt nach, wenn Biden und Trump 2024 nicht zum Zug kommen? Das ist in beiden Parteien noch ziemlich offen. Sicher ist nur, dass der politische Sinkflug der inoffiziellen Bannerträger hinter den Parteikulissen bald viel Bewegung erzeugen wird.