Bezirk Imst

Bauernvertreter trafen sich in Stams: Sorge um Produktionsflächen wächst

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger nahm mit Andreas Gstrein, Helga Brunschmid, Andrea Lechleitner, Otmar Juen, Franz Lechleitner und Ferdinand Grüner (v. l.) Aufstellung im Stall des Lechleitner-Hofes im Stamser Ortsteil Haslach.
© Paschinger

„Ökologisierung“ ist das Schlagwort der diesjährigen Bezirksrunde der Landwirtschaftskammer. In Stams sprachen Bauernvertreter nicht nur Krieg und Klima, sondern auch Ausgleichsflächen für Kraftwerke an.

Stams – Der Hof der Familie Lechleitner im Stamser Weiler Haslach war heuer schon einmal Treffpunkt bäuerlicher Vertreter: Die Bäuerinnen des Bezirkes Imst unter Andrea Lechleitner holten diesen als Auslieferungszentrale der Bauernkiste im Oberland vor den Vorhang. Am Mittwoch lud die Landwirtschaftskammer erneut auf den Hof von Franz Lechleitner, steht doch die sommerliche Bezirkstour unter dem Motto der Ökologisierung.

„Es geht auch in der Landwirtschaft darum, dem Klimawandel gegenzusteuern“, erklärt der Präsident der Tiroler Kammer, Josef Hechenberger. Denn man müsse auf trockenresistente Sorten umstellen und der Wald stehe aufgrund höherer Temperaturen ebenso vor einem Umbau – aber dieses Gegensteuern „liegt in der Grund-DNA der Landwirtschaft“. Außerdem habe der Angriffskrieg der Russen die Frage nach der Versorgungssicherheit in Österreich mit Lebensmitteln aufgeworfen. „Die Bauernfamilien werden auch in Zukunft Österreich versorgen“, betont dazu Hechenberger. Man nehme die brisanten Themen an. Bis zum Herbst sollten alle Bauernfamilien in Sachen gemeinsame Agrarpolitik beraten sein.

„Bodenschutz ist ein wichtiges Thema für die Zukunft“, erklärt dazu der Direktor der Tiroler Landwirtschaftskammer, Ferdinand Grüner, aus Silz. Er gibt zu bedenken, dass gerade im Raum Stams und Haiming für Kraftwerksbauten durchaus wertvoller Produktionsgrund verbaut werde. Für das Ausgleichsbecken in Stams waren es 13 Hektar, wobei allein der Lechleitner Hof drei bis vier Hektar an Pachtflächen verloren hatte. Dementsprechend groß ist auch die Sorge der Kammer, wenn es um das Schwallbecken des geplanten Ausleitungskraftwerkes Imst-Haiming geht. „Unsere Kritik richtet sich aber nicht gegen die Wasserkraft, sondern betrifft den Verlust von Produktionsflächen“, betont Hechenberger diese wachsende Sorge.

Es sei „schockierend“, meint Landesbäuerin Helga Brunschmid, wie schnell in Zeiten der Teuerung viele wieder auf Billig-Lebensmittel umsteigen. „Du bist, was du isst“, erinnert sie an die zentrale Kompetenz bäuerlicher Betriebe in der Produktion von Lebensmitteln.

Nicht fehlen durfte das Thema Großraubtiere. Der Chef der Imster Bezirkskammer, Andreas Gstrein, verwies auf die Bestoßung der Almen und die Bedeutung des „zweiten Stockwerks des Landes“. Dort sei man aber konfrontiert mit Bär, Wolf, Luchs und Goldschakal. „Es kann nur die Politik richten“, fordert er die rasche Entnahme von Schadentieren.

Daneben begrüßte er die Kombinationshaltung von Tieren in der Bergregion und verwies auf Bewässerungsprojekte im Bezirk. (pascal)

Für Sie im Bezirk Imst unterwegs:

Alexander Paschinger

Alexander Paschinger

+4350403 3014

Thomas Parth

Thomas Parth

+4350403 2035