Innsbruck

Sommer, Sonne, Sprachen: Ukrainische Studenten lernen in Innsbruck Deutsch

Vielfältiges Programm: Ukrainische Studierende lernen mit Lehrerin Hanna Niederkofler im Sommerkolleg Deutsch.
© Johanna Muro

In Innsbruck findet derzeit die erste „Summer School Osteuropa“ statt: Je 25 Studierende aus der Ukraine und Österreich lernen zwei Wochen lang gemeinsam.

Von Johanna Muro

Innsbruck – Eigentlich sind ja schon Sommerferien, aber an der Universität Innsbruck wird noch immer eifrig gelernt: Hier findet seit letzter Woche die erste „Summer School Osteuropa“ statt. Unter dem Motto „Eine gemeinsame Sprache finden“ soll das Sommerkolleg noch bis 23. Juli österreichische und ukrainische Studierende beim Erlernen neuer Sprachen unterstützen und einen Raum für interkulturelle Begegnungen schaffen.

Ursprünglich war geplant gewesen, diesen Sommer nach St. Petersburg zu fahren (das österreichisch-russische Sommerkolleg besteht seit vielen Jahren) – doch der von Russland geführte Krieg gegen die Ukraine änderte auch hier alles: Die LeiterInnen des Innsbrucker Kollegs, Eva Binder und Jürgen Fuchsbauer vom Institut für Slawistik, entschlossen sich kurzerhand dazu, die Reise abzusagen, das Kolleg in Innsbruck abzuhalten und geflüchtete Studierende aus der Ukraine dazu einzuladen.

In Innsbruck findet das Projekt großen Anklang unter den Studierenden. Doch die kurzfristige Planänderung hat die Organisatoren vor große Herausforderungen gestellt: „Wir haben das ganze Kolleg innerhalb von wenigen Monaten geplant. Dabei stand die Unterstützung der geflüchteten ukrainischen Studierenden an oberster Stelle“, erzählt Jürgen Fuchsbauer.

In Kooperation mit dem Osteuropazentrum gelang es ihnen, ein abwechslungsreiches Lernprogramm zusammenzustellen: Je 25 Studierende aus der Ukraine und aus Österreich besuchen in Kleingruppen Sprachkurse auf Ukrainisch, Russisch und Deutsch sowie mehrsprachige Workshops zu vielfältigen Themen wie Geschichte, Linguistik und Literatur- und Filmwissenschaften. So erhalten die Studierenden Einblick in verschiedene Forschungsbereiche und lernen von Experten wie Kuratorin Iryna Kurhanska (derzeit Künstlerhaus Büchsenhausen) oder Historiker und Holocaust-Forscher Nikolaus Hagen.

Höhepunkt des zweiwöchigen Programms ist der gemeinsame Wochenendausflug ins Universitätszentrum Obergurgl mit weiteren spannenden Workshops zu Regionalgeschichte und Tourismus in Tirol. Neben dem wissenschaftlich-kulturellen Programm sollen auch Stadtführungen und Museumsbesuche sowie die gemeinsame Unterbringung der Studierenden den sozialen Austausch fördern.

„Besonders der Workshop zu ukrainischer Literatur hat mir gefallen – es war interessant, auf Deutsch über beliebte ukrainische Autoren zu sprechen“, erzählt Studentin Olha Kaupii, die zusammen mit anderen ukrainischen Studierenden im Sommerkolleg ihr Deutsch verbessert.

Die Sprachkurse sind eine bunte Mischung aus verschiedenen Niveaustufen: Einige Studierende bringen bereits Vorkenntnisse mit, andere hingegen beginnen erst, eine neue Sprache zu lernen. Im Ukrainisch-Kurs wird viel über Grammatik gesprochen, außerdem werden z. B. Vokabeln zu Charaktereigenschaften oder einem typischen Arbeitstag vermittelt.

Einige der Lehrenden sind selbst aus der Ukraine geflüchtet und bleiben ab Herbst auch fest angestellt an der Universität. „Wir möchten im Herbst regulär ukrainische Sprachkurse an der Uni Innsbruck anbieten“, führt Fuchsbauer aus.

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