Friseure, die zu Engeln werden: 5 Fragen an „Barber Angel" Alex Mayr
Am Sonntag schneiden die Barber Angels von 11 bis 15 Uhr im NIKADO Innsbruck (Matthias-Schmid-Straße 10) bedürftigen Menschen kostenlos die Haare. Und zwar mit Lederkutte und einem offenen Ohr.
1. Kommenden Sonntag werden die Barber Angels erstmals nach Innsbruck kommen. Wer versteckt sich hinter dieser Bezeichnung?
Wir sind ein sozialer Friseurverein, bestehend aus Friseuren aus ganz Österreich. In unserer Freizeit schneiden wir Obdachlosen und Bedürftigen kostenlos die Haare und Bärte.
2. Zu finden werdet ihr am Sonntag im NIKADO, einer Kontakt- und Anlaufstelle für alkoholkranke Menschen, sein. Wer darf für einen Haarschnitt vorbeikommen?
Prinzipiell arbeiten wir mit den Einrichtungen vor Ort zusammen. Diese betreuen bereits eine gewisse Klientel und schließen sich für uns mit Partnerhäusern kurz, um die Gäste zu organisieren. Wer Bedarf sieht, sollte sich bestenfalls bei NIKADO für einen Besuch anmelden.
3. Einen Engel stellt man sich eigentlich nicht in einer Lederkutte vor. Warum dieses Outfit?
Die Lederkutte ist ein Kleidungsstück, das Berührungsängste abbauen lässt. Wir wollen als Gemeinschaft locker und lässig auftreten und nicht zu bieder wirken. Viele vergleichen uns gerne mit Motorrad-Gangs, damit hat es aber in keinster Weise etwas zu tun.
4. Warum kann ein Haarschnitt bedürftigen Menschen so viel bedeuten?
Zum einen geht es um das eigene Wohlbefinden, zum anderen gibt man den Menschen in dieser optisch veranlagten Gesellschaft ein wenig Würde zurück. Das Wichtigste ist aber, dass es während des Haarschnitts zu Gesprächen kommt. Dieses Begegnen auf Augenhöhe bedeutet den Menschen oft noch viel mehr als der Haarschnitt an sich.
5. Wie viele Engel sind im Einsatz?
Am Sonntag werden es ca. 18 sein. In Österreich gibt es derzeit insgesamt 54 Barber Angels. Wir sind aber immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern.
Das Interview führte Rosa Karbon