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„Prey“ auf Disney+: Die Beute lauert dem Jäger auf

Als Kriegerin muss sich Naru (Amber Midthunder) erst beweisen – gegen ein Monster aus dem All.
© Centfox/Disney

Die „Predator“-Fortsetzung „Prey“ beweist: Auch aus besten Absichten kann ein ziemlich egaler Film werden.

Innsbruck – Mit „Predator“ verfestigte Arnold Schwarzenegger 1987 seinen Status als Überikone des kulturindustriellen Körperkinos, die auch die dümmste Drehbuchzeile in ein dadaistisches Ereignis verwandeln konnte: „Run ... Go ... Get to the chopper!“

Natürlich ist „Predator“ – inszeniert vom virtuosen Krawallmacher John McTiernan, der ein Jahr später mit „Stirb langsam“ die finale Trendwende des Achtziger-Action-Kinos einleitete – ein ausgemachter Quatschfilm: Exploitativ, oberflächlich und reich an fragwürdigem Wissen – „If it bleeds, we can kill it“. Eine US-Söldnertruppe wird in einem anonymen Urwald-Land von einem blutrünstigen Alien, dem titelgebenden „Predator“, gejagt. Wie so viele Quatschfilme erzählt er viel über das, was damals unter der geölten Oberfläche brodelt – im Fall von „Predator“ über überdrehten US-Imperialismus und den Vietnamkrieg als Trauma einer ganzen Nation.

🎬 Trailer | Prey

„Predator“ zog eine Reihe von Fortsetzungen nach sich, über die sich wenig wirklich Wohlwollendes sagen lässt – außer vielleicht, dass Danny Glover als Schwarzenegger-Ersatz in „Predator 2“ durchaus besser ist als sein Ruf.

Inzwischen wurde auch das „Predator“-Franchise vom Entertainment-Riesen Disney geschluckt. „Prey“, der neue, insgesamt siebte Film der Reihe ist nun beim konzerneigenen Streamingdienst Disney+ abrufbar. „Prey“ reduziert das, was in den bisherigen „Predator“-Fortschreibungen bis zur Unkenntlichkeit aufgeblasen wurde, aufs Wesentliche: Überlebenskampf. Knackige 100 Minuten bekämpft eine junge Frau ein ihr körperlich und technisch überlegenes Monster. Clou des von Dan Trachtenberg („10 Cloverfield Lane“) geradlinig – und visuell recht unaufregend – inszenierten Films: Er spielt ganze dreihundert Jahre vor dem Original. Der intergalaktische Jäger setzt Anfang des 18. Jahrhunderts keinen alten, weißen Kolonisatoren zu, sondern nordamerikanischen Ureinwohnern – vor allem der werdenden Kriegerin Naru (Amber Midthunder).

Auf die Authentizität von Besetzung, Sprache und Ausstattung wurde bei „Prey“ großer Wert gelegt. Der einfältigen Entwicklung der Erzählung steht das begrüßenswerte Bemühen um angemessene Repräsentation von auch und gerade in Filmen lange marginalisierten Gruppen nicht im Weg: Auch mit den besten Absichten lässt sich ein kleiner, dreckiger, ein letztlich alles in allem ziemlich egaler und daher im Patschenkino bestens aufgehobener Film machen. (jole)

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