Drei Tirolerinnen öffnen Herzen und Geldtaschen für die Ärmsten in Äthiopien
Mehr als 600.000 Euro hat Klaudia Kluckner mit ihren Mitstreiterinnen in Äthiopien investiert. Jetzt fehlen „nur mehr“ 10.000 Euro für eine Schule.
Von Denise Daum
Reith bei Seefeld – Ein Kapuzinerpriester hat Klaudia Kluckner vor 14 Jahren zu einer Baracke in einem äthiopischen Dorf geführt. Der „Bau“ aus Holzsprossen hätte eine Schule werden sollen. Doch das Geld ging aus. „Der Priester hat gesagt, bitte hilf uns. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich da weiterhelfen kann.“ Sie konnte.
Seit 2008 engagiert sich Klaudia Kluckner aus Reith bei Seefeld für die Ärmsten der Armen in Äthiopien. Zunächst als One-Woman-Show, seit einigen Jahren stehen ihr Karin Norz aus Seefeld und Petra Albrecht aus Reith zur Seite. Die drei Frauen gründeten zur Verbesserung der Hilfe im Jahr 2019 den Verein „Birhan-ethiopia – Licht für Äthiopien“. Der Erfolg ist beeindruckend. Bislang wurden über 600.000 Euro an Spenden für das afrikanische Land gesammelt.
Das erste Projekt – eine Kindergartenschule für Vier- bis Sechsjährige – ist ein voller Erfolg. Die Diözese begleitet die Einrichtung vor Ort, die laufenden Kosten werden von Schulpaten, die der Verein organisiert hat, übernommen. 130 Kinder besuchen derzeit die Montessori-Vorschule und bekommen dort nicht nur Bildung, sondern auch Frühstück und Mittagessen.
Darüber hinaus wurden ein Studentenprogramm für jugendliche Waisen, ein Brunnenprojekt oder ein Kochhaus für eine Krankenstation auf die Beine gestellt. „Alle Projekte haben sich hervorragend entwickelt und werden von verlässlichen Partnern vor Ort begleitet oder geleitet“, erklärt Kluckner, die selbst bislang 14-mal nach Äthiopien gereist ist.
Kurz vor der Corona-Pandemie wurde der Spatenstich für einen weiteren Schulbau gesetzt. Dieses Mal soll eine „Primary School“ für Kinder ab sechs Jahren errichtet werden. Kurz nach dem Baustart mussten die Arbeiten aufgrund eines Lockdowns eingestellt werden. Die Unterbrechung hatte böse Folgen: Lieferschwierigkeiten, Baukostenexplosion und politische Schwierigkeiten wegen des Krieges im Norden bereiteten den drei Tirolerinnen Kopfzerbrechen.
Trotz aller Widrigkeiten wurden die Bauarbeiten Ende 2021 wieder aufgenommen. „Aufgrund der Preisentwicklung mussten wir neu kalkulieren und errichten das Schulprojekt nun in mehreren Abschnitten“, erklärt Kluckner. Die erste Bauphase steht kurz vor dem Abschluss. Es fehlen „nur mehr“ 10.000 Euro. Angesichts des Krieges in Europa rücken die Nöte der Menschen in Afrika in der Wahrnehmung etwas in den Hintergrund. „Trotzdem bitten wir um Unterstützung. Jeder Euro hilft uns“, sagt Kluckner.
Spendenkonto: Birhanethiopia AT20 3631 4020 0220 1713; BIC: RZTIAT22314.