Osttirol

„Hoch Tirol Trail“: Prägraten reicht Nachbarn im Südtiroler Ahrntal die Hand

Imposante Ausblicke auf das Venedigermassiv bietet der neue Weitwanderweg „Hoch-Tirol-Trail“ zwischen Prägraten und Prettau.
© Christian Ladurner

Eine alte Schmugglerroute wird als Weitwanderweg „Hoch Tirol Trail“ neu belebt. Die Nachbarn wollen die Grenze regelmäßig überwinden.

Von Christoph Blassnig

Prägraten am Großvenediger – Es wird eine kräftezehrende Wanderung am kommenden Samstag, zu der sich gut zwei Dutzend Frauen und Männer aus Prägraten am Großvenediger um 5.30 Uhr Früh aufmachen werden, um ihre Nachbarn auf der anderen Seite des Bergmassivs zu besuchen. Ziel des Fußmarsches über die Distanz von 27 Kilometern entlang des „Hoch-Tirol-Trails“ ist die Gemeinde Prettau im Talschluss des Ahrntales in Südtirol. Erst zwischen 17 und 18 Uhr wird die Gruppe aus Osttirol in Prettau eintreffen. Es handelt sich hauptsächlich um Mitglieder der Schützen, der Bergrettung und der Feuerwehr. Eingeladen ist aber ausdrücklich jeder, der die Gruppe begleiten möchte. Für den Rücktransport am Sonntag ist die Anmeldung im Gemeindeamt Prägraten (04877/6363) erforderlich. Zwei Busse werden die Wanderer sicher heimbringen.

„Über Jahrhunderte bot dieser Weg eine gletscherfreie Passage über die Grenze und wurde natürlich rege für den Schmuggel von Waren aller Art begangen“, berichtet Gottfried Islitzer, Bürgermeister von Prägraten. „Heute sollen sich Wanderfreudige auf den Weg machen und die Gemeinsamkeiten der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze und insbesondere das einmalige Naturerlebnis spüren.“ In den letzten Jahren hat man den Kontakt mit den Nachbarn wieder intensiviert. Seit knapp zehn Jahren machen sich Prägratner einmal im Jahr als Wallfahrer auf den Weg.

Im Juli wurde die Route als Weitwanderweg „Hoch Tirol“ auch offiziell neu belebt. Die Gemeinden planen, sich von nun an einmal jährlich gegenseitig zu besuchen. Anlass für die Fußwallfahrt am Samstag ist das Schützentreffen „Hoch Tirol“, zu dem Prettau die benachbarten Schützenkompanien aus Prägraten und Krimml einlädt.

„Durch diese und weitere Initiativen wollen unsere Gemeinden ihre neue Art der Partnerschaft für die Bevölkerung spürbar und erlebbar machen“, sagt Islitzer. „Wie Generationen vor uns in einem Tirol gelebt und gewirkt haben, so werden es an diesem Wochenende die Schützenkompanien aus Prettau, Prägraten und Krimml tun.“

Der Hoch-Tirol-Trail, übrigens ein Interreg-Projekt, besteht aus drei Etappen. Die Lenkjöchlhütte (2603 Meter) mit ihrem smaragdgrünen Bergsee ist von Prettau aus das Tagesziel der ersten Etappe. Die zweite und sehr anspruchsvolle Etappe führt zuerst zum Vorderen Umbaltörl auf 2926 Metern, dem höchsten Punkt des Trails, und verspricht Ausblicke auf das Umbaltal mit dem dazugehörigen Gletscher. Nach weiteren viereinhalb Stunden Gehzeit gelangt man zur Clarahütte, die bereits auf Osttiroler Seite im Nationalpark Hohe Tauern liegt. Auf der letzten Etappe geht es durch das Umbaltal mit der Isel als stetigem Begleiter. Zum Abschluss sieht man die Umbalfälle und besucht die Glos-Schlucht.

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Catharina Oblasser

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