Krieg in Ukraine

„Werden Kämpfen bis zum Schluss“: Selenskyj verurteilt russische Invasoren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky und dessen Ehefrau Olena.
© AFP PHOTO / UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE

Am Unabhängigkeitstag der Ukraine, gleichzeitig der sechste Monatstag des Beginns der russischen Invasion in das Nachbarland, gab sich der Staatschef des angegriffenen Landes siegessicher.

Kiew, Moskau – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zum Unabhängigkeitstag das Ziel bekräftigt, im Krieg gegen Russland alle Gebiete des Landes zurückzuholen. "Für uns ist die Ukraine die ganze Ukraine", sagte Selenskyj in einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft. Dazu gehörten auch der Donbass, die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim und alle Regionen, die unter russischer Besatzung seien.

"Wir werden kämpfen bis zum Schluss", sagte Selenskyj in dem emotionalem Clip mit Kriegsszenen. Der 44-Jährige schloss Zugeständnisse und Kompromisse gegenüber den russischen Angreifern komplett aus. In seiner sonst auf Ukrainisch gehaltenen Ansprache wechselte Selenskyj einmal kurz ins Russische – und bezeichnete russische Soldaten als "Mörder, Vergewaltiger und Plünderer". Mittlerweile seien den Ukrainern sogar die Worte des Englisch sprechenden britischen Premiers Boris Johnson verständlicher, meinte er. Der Krieg habe die Ukraine geeint. Es sei "eine neue Nation, die am 24. Februar um 4 Uhr morgens entstand".

Zerstörte russische Panzer auf Prachtstraße in Kiew

Der Staatschef wurde für das Video auf dem Unabhängigkeitsplatz und der Prachtstraße Chreschtschatyk in Kiew aufgenommen, wo zerstörte russische Panzer und andere Militärtechnik zu sehen sind. Die russischen Truppen seien gekommen, um eine Militärparade zu feiern, sagte Selenskyj vor den Kriegstrophäen. Stattdessen wehre sich sein Land gegen die Eindringlinge. Er würdigte alle, die für die Unabhängigkeit der Ukraine kämpften.

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko gratulierte den Menschen mit einer Videobotschaft. Niemand habe sich früher vorgestellt, diesen Tag unter Kriegsbedingungen zu feiern. Doch das Land kämpfe tapfer und werde nicht aufgeben, sagte er. "Wir werden alles überstehen, egal, wie schwer es ist. Wir werden siegen!"

Vor 31 Jahren, am 24. August 1991, hatte die damalige Sowjetrepublik Ukraine nach dem gescheiterten Putsch konservativer Kräfte gegen Generalsekretär Michail Gorbatschow ihre Unabhängigkeit erklärt. Dessen Nachnachfolger im Kreml, Wladimir Putin, befahl vor einem halben Jahr den Angriff auf das Nachbarland, um es wieder unter russische Kontrolle zu bringen.

Von der Leyen will Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach der Ukraine indes zum Unabhängigkeitstag Unterstützung beim Wiederaufbau. "Gemeinsam werden wir die Städte Stein für Stein wieder aufbauen und die Gärten und Felder Samen für Samen neu anlegen", sagte sie am Mittwoch in einer Grußbotschaft. Europa stehe heute und langfristig an der Seite der Ukraine.

Von der Leyen wies zugleich darauf hin, dass die EU bereits in den vergangenen Monaten viel für das von Russland angegriffene Land und dessen Bürger getan hat. "Unsere Schulen haben für mehr als drei Millionen ukrainische Kindern ihre Türen geöffnet, damit diese weiter lernen und studieren können", sagte sie. Zudem gebe es Unterstützung für die Soldaten an der Front, die Staatsbediensteten und die Zivilgesellschaft. (TT.com, APA, dpa)

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Stoltenberg: Ukraine wird siegen

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist überzeugt, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen wird. "Die Ukraine muss sich durchsetzen, und die Ukraine wird sich durchsetzen", sagte der Norweger in einer am Mittwoch veröffentlichten Grußbotschaft zum Unabhängigkeitstag des Landes. Die NATO werde so lange Unterstützung leisten, wie es nötig sei.

"Eine starke und unabhängige Ukraine ist von entscheidender Bedeutung für die Stabilität des euro-atlantischen Raums", sagte Stoltenberg. Russlands Krieg gegen die Ukraine sei "die größte Krise für Europas Sicherheit seit dem Zweiten Weltkrieg".

Zum Unabhängigkeitstag wünschte Stoltenberg der Ukraine "Stärke und Erfolg". Die ukrainischen Streitkräfte und das gesamte ukrainische Volk zeigten enormen Mut und Entschlossenheit, sagte er. Unter der Führung von Präsident Wolodymyr Selenskyj stellten sie eine Inspiration für die Welt dar.