Bezirk Landeck

Naturpark Kaunergrat schnürt die Bergschuhe

Derzeit werden die Almen im Naturpark unter die Lupe genommen. Auf dem Panoramaweg zwischen der Falkaunsalm und der Gallruthalm wäre auch ein Teil der Kaunergratrunde geplant.
© Partl

Der Naturpark Kaunergrat erstellt derzeit Naturschutzpläne für seine Almen. Ein neuer Weitwanderweg im Schutzgebiet ist ein weiteres Ziel.

Von Matthias Reichle

Fließ – Wo kann auf der Alm problemlos Gülle ausgebracht werden und wo nicht? Wo befinden sich wertvolle Hochmoore und Magerrasen, die geschützt werden sollten, und wo könnten die Almverantwortlichen zu Entbuschungsmaßnahmen greifen? 2021 wurden 13.000 Hektar im Naturpark Kaunergrat als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Heuer geht man einen Schritt weiter – elf Almen, die im Gebiet liegen, werden auf Herz und Nieren geprüft. „Wir schauen mit den Almbetreibern, wo es Problemzonen gibt“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Ernst Partl. Vier Almen wurden bereits besucht, sieben weitere folgen diesen Herbst.

Bis zum kommenden Frühjahr werden individuelle Naturschutzpläne ausgearbeitet. Das sei freiwillig, betont Partl. Welches Moor sollte man auszäunen, welche Fläche von Steinen befreien – es geht um ganz konkrete Maßnahmen. In einem Folgeprojekt soll es dann in die Umsetzung gehen, dabei können die Almen auch Förderungen bekommen, etwa für Entbuschungsmaßnahmen, um Weiden vor dem Zuwachsen zu bewahren.

Ein weiteres ambitioniertes Großprojekt liegt derzeit noch in der Schublade des Naturparks Kaunergrat. Almen und Schutzhütten sollen künftig auch mit einem Höhen-Weitwanderweg verbunden werden, erklärt Partl.

Die so genannte Kaunergratrunde hat 78 Kilometer, 5500 Höhenmeter und soll in sechs Tagesetappen zu schaffen sein. Das Schöne ist, dass man das Landschaftsschutzgebiet damit einmal umrunden kann. Derzeit ist das Projekt aber noch Zukunftsmusik, sagt der Naturpark-Chef.

Wobei die Route bereits festgelegt wurde. In einer kleineren Variante kann man den Weitwanderweg sogar schon beschreiten – für die große fehlt aber notwendige Infrastruktur. „Die Strecke gibt es bereits; um die Runde zu gehen, bräuchte es zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten an zwei bis drei Stellen“, sagt Partl. „Derzeit gibt es eine Lücke zwischen dem Naturparkhaus und der Verpeilhütte sowie der Neubergalm und dem Naturparkhaus.“

Ziel des Naturparks Kaunergrat sei es dabei, den naturnahen Tourismus zu fördern. Den riesigen Besucherandrang eines E5, der von Oberstdorf nach Meran führt, strebe man dabei nicht an.

Nach aktuellen Plänen würde die Kaunergratrunde elf Almen miteinander verbinden: die Aifneralm, die Falkaunsalm, die Gallruthalm, die Verpeilalm, die Arzler Alm, die Tiefentalalm, die Neubergalm, die Mauchelealm, die Söllbergalm, die Straßbergalm und die Kielebergalm.

Bevor man das Projekt startet, benötige man noch viele Gespräche mit den Almverantwortlichen. Auch müssten die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben sein. Für Partl ist der Weitwanderweg ein mittel- bis langfristiges Projekt – das man aber nur gemeinsam verwirklichen kann.

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