Deutsche Bundesliga

Gladbach-Tormann Sommer stahl den Bayern mit Rekord-Paraden die Show

Selbst die scheinbar „Unhaltbaren" holte Yann Sommer an diesem Abend raus.
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Yann Sommer brachte den FC Bayern München zur Verzweiflung und stellte mit seinen Paraden einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Der Gladbach-Goalie war ohne Zweifel der beste Mann am Platz beim 1:1.

München – Das Remis in der deutschen Bundesliga bei Bayern München verdankt Borussia Mönchengladbach zu einem großen Teil Yann Sommer. Der verbuchte mit 19 abgewehrten Torschüssen so viele Paraden wie kein Tormann seit Beginn der Bundesliga-Datenerfassung 1992. Weltklasse, Eins mit Sternchen - bei der Bewertung des großen Münchner Sommer-Abends waren sich alle Gladbacher und Bayern absolut einig.

„Man kommt bei viel Arbeit irgendwann in so einen Flow rein", sagte Sommer. Bayern-Profi Joshua Kimmich ernannte ihn zum „besten Mann auf dem Platz". Und sein Clubkollege Thomas Müller stöhnte: „Das kennen wir ja nicht anders, dass der Yann Sommer gegen uns immer das beste Spiel des Jahres macht. Er war auch bei den großen Dingern immer zur Stelle." Nur einmal war der 33-Jährige ohne Abwehrchance, beim späten 1:1 von Leroy Sané.

Gladbach-Coach Daniel Farke staunte nur bedingt über die Sommer-Show. „Dass Yann zusammen mit Manuel Neuer der beste Torhüter in der Liga ist, daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht. Für mich hat er eine Weltklasseleistung gebracht." Sommers Vertrag läuft am Saisonende aus. Die Borussia will verlängern. Sommer berichtete von „laufenden Gesprächen". „Ich bin acht Jahre hier bei Gladbach. Wenn das nicht gut zusammenpassen würde, wäre ich lange nicht mehr hier", sagte der Schweizer.

Um ihn zu knacken, brachte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sogar den für 67 Millionen Euro geholten Abwehrchef Matthijs de Ligt als Angreifer ins Spiel. Ab der 85. Minute agierte der Niederländer von der Bank aus als Mittelstürmer. Seinen wuchtigen Volleyschuss in der Nachspielzeit parierte Sommer jedoch. Nagelsmanns Notlösung in der Ära nach Robert Lewandowski hätte fast gegriffen. „Matthijs ist unser kopfballstärkster Spieler im Kader. Es gibt wenige Stürmer in Europa, die so kopfballstark sind", sagte Nagelsmann. „Auf der Bank hatten wir keinen kopfballstarken Spieler mehr."

Vizemeister Dortmund siegte hingegen dank eines echten Angreifers, der vor drei Wochen engagierte Anthony Modeste traf bei Hertha BSC per Kopf. „Wir haben in den letzten Jahren nie diesen einen Zielspieler in der Box gehabt", erklärte Dortmund-Trainer Edin Terzic. „Das ist neu für uns." Es war das Debüt-Tor des Franzosen für den BVB. „Es hat etwas gedauert. Am Ende war es ein wichtiges Tor", sagte der 34-Jährige. Die Spielweise der Borussen dürfte sich Modeste weiter anpassen. Schon gegen Hertha versuchte es Dortmund zunehmend mit Flanken. (APA, dpa)