Inflation

GAW-Berechnung: Heuer noch teure kalte Progression

Die GAW-Experten Stefan Haigner (l.) und Florian Wakolbinger.
© GAW

Innsbruck, Wien – Durch die Abschaffung der kalten Progression ab 1. Jänner 2023 sollen sich die Österreicherinnen und Österreicher bis 2026 insgesamt 18 Mrd. Euro ersparen, davon 1,8 Mrd. Euro im kommenden Jahr. Zwei Drittel davon sollen direkt und automatisch an die Steuerzahler zurückgegeben werden, das weitere Drittel, also rund 600 Mio. Euro im Jahr 2023, soll besonders Erwerbstätige und PensionistInnen entlasten, spricht Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) von einer „historischen Lösung“. FPÖ und NEOS fordern eine volle Streichung, und die rückwirkend.

Die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) hat jetzt für die TT errechnet, wie groß der individuelle Profit wäre, wenn schon im heurigen Jahr der Steuertarif (inklusive aller Absetz- und Freibeträge) wie für 2023 geplant an die Inflation angepasst worden wäre. Die GAW-Experten Stefan Haigner und Florian Wakolbinger haben für insgesamt drei Einkommensbezieher, jeweils mit einem Angestelltenverhältnis, alleinstehend und kinderlos, die hypothetischen Profite bei einer angenommenen Inflationsrate von 8,7 Prozent für 2022 simuliert.

Die erste Annahme betrifft Bruttoeinkommen von 1800 Euro pro Monat (25.200 pro Jahr bei 14 Monatsgehältern): Wenn heuer bereits der Steuertarif mit zwei Drittel der Inflation angepasst wäre, würde das Nettoeinkommen dieses Einkommensbeziehers um 286 Euro pro Jahr höher sein, bei Anpassung an die volle Inflationsrate um 418 Euro pro Jahr.

Bei einem Bruttoeinkommen von 2500 Euro pro Monat wäre das Nettoeinkommen dieses Einkommensbeziehers um 395 Euro pro Jahr höher, bei Anpassung an die volle Inflationsrate um 593 Euro pro Jahr. Bei einem Bruttoeinkommen von 4500 Euro pro Monat würde sich das Nettoeinkommen dieses Einkommensbeziehers um 458 Euro pro Jahr erhöhen, bei einer Anpassung an die volle Inflationsrate um 686 Euro pro Jahr. (va)