Schüsse in St. Johann: Tiroler Polizei äußert sich zu öffentlichem Diskurs
Nach dem Schusswaffen-Einsatz der Polizei in St. Johann, bei dem ein 14-Jähriger verletzt worden war, hat sich am Dienstag die Tiroler Landespolizeidirektion in einer Stellungnahme zur laufenden öffentlichen Diskussion geäußert.
Innsbruck – Vergangen Freitagmorgen fielen in St. Johann Schüsse. Nach einer Verfolgungsjagd über 30 Kilometer und einem lauten Knall schossen zwei Polizeibeamte auf einen Kastenwagen. Darin saßen drei Jugendliche, ein 14-Jähriger wurde getroffen und verletzt. Das Landeskriminalamt Kärnten hat die Ermittlungen aufgenommen, wie es nach dem Waffengebrauch von Polizisten üblich ist.
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„Die Landespolizeidirektion Tirol hat höchstes Verständnis für die nunmehrigen legitimen Diskussionen und Fragestellungen im öffentlichen Diskurs", heißt es nun in einer Stellungnahme der Tiroler Polizei. „Allerdings können wir kein Verständnis dafür aufbringen, wenn die betroffenen Polizisten, die Ermittler und überhaupt pauschal die Polizei in sozialen Medien (und zum Teil auch in persönlichen Emails) massiven Beschimpfungen, Verunglimpfungen und faktenbefreiten Vorurteilen ausgesetzt werden."
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Auch der Anwalt des verletzten 14-Jährigen hatte sich am Wochenende öffentlich zu Wort gemeldet. Die Polizisten hätten „im Stil eines Killerkommandos" agiert. Dazu hieß es von Seiten der Tiroler Polizei: „Die von anwaltlicher Seite verwendeten letztklassigen Begrifflichkeiten („Killerkommando“) werden auf das Schärfste zurückgewiesen. Auch für Polizisten gilt, wie für jeden anderen Staatsbürger auch, bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung."
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Polizistinnen und Polizisten müssten bei jedem Einsatz damit rechnen, lebensbedrohenden Situationen ausgesetzt zu werden, hieß es weiter. Daher würden sie auch in der Ausbildung und in speziellen Einsatztrainings bestmöglich auf sogenannte Gefährdungslagen vorbereitet. Auch die Erkenntnisse des Einsatzes in St. Johann sollten – was auch immer die Ermittlungen ergeben würden – in das zukünftige Einsatztraining mit einbezogen werden.
Landespolizeidirektor Edelbert Kohler erklärte abschließend: „Es ist eine höchst belastende Situation für alle Beteiligten. Ich wünsche den betroffenen Kollegen viel Kraft für die Bewältigung dieser psychischen Ausnahmesituation und wünsche auch dem verletzten jungen Mann eine rasche und gute Genesung.“ (TT.com)
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