Nassereith schwört auf sein Energie-Ressourcenkonzept
Nassereith – Die Suche nach und das Ausloten von alternativen Energieformen ist angesichts der aktuellen Entwicklungen ein Gebot der Stunde. Die Gemeinde Nassereith kann seit bald zehn Jahren auf ein „Energie-Ressourcenbewirtschaftungskonzept“ zurückgreifen, das eine Befundaufnahme darstellt und zugleich strategische Ziele formulierte. „Ich kann so eine Untersuchung nur jeder Gemeinde empfehlen, die es noch nicht gemacht hat“, so Bürgermeister Herbert Kröll.
Erst vor zwei Wochen hatte die Gemeinde das Kleinkraftwerk St. Wendelin in Betrieb genommen. Dabei kam diese aus dem Trinkwasserstollen gespeiste Anlage im Konzept noch gar nicht vor. Die „Wasser Tirol“ als Studienersteller hatte in diesem Zusammenhang ein technisches Wasserkraftpotenzial an Gurglbach, Gafleinbach und Strangbach mit jährlichen 3,8 Gigawattstunden (GWh) angegeben.
Die größte Reserve hatte das Konzept in Sachen Energie aus Sonne gesehen: Mehr als 137.000 m² nutzbare Dachflächen hätten 92,4 GWh an Solarthermie liefern können. Dieselbe Fläche für Photovoltaik genutzt, würde 21,6 GWh Strom pro Jahr erzeugen. Hier habe man sich in Nassereith sehr gut entwickelt, so der Bürgermeister. Allein der Betrieb seines Sohnes habe die größte Anlage am Firmendach – mit 500 m² Kollektorfläche.
Die Studie der Wasser Tirol wurde unter Krölls Vorgänger Reinhold Falbesoner in Auftrag gegeben. „Im Wesentlichen hat sich am Potenzial selbst nicht viel geändert“, betont Kröll heute. Insbesondere, was auch Umweltwärme betrifft. Für das nun geplante „Haus im Leben“ sind, wie berichtet, Grundwasser-Wärmepumpen vorgesehen. „Wir haben den Planern unser Ressourcenkonzept zur Verfügung gestellt“, so Kröll. Geplant sei nun eine 30 Meter tiefe Bohrung in den Grundwasserkörper. Der könnte laut Studie ein nutzbares Potenzial von 5,7 GWh liefern.
Untersucht wurden in dem im Jänner 2013 vorgelegten Konzept außerdem verschiedene Arten von Biomasse oder auch der Wind.
Und was macht die e5-Gemeinde Nassereith als Nächstes? „Ich könnte mir eine PV-Anlage am ehemaligen Leite-Lift vorstellen. Nächstes Jahr fangen wir jedenfalls an, die gemeindeeigenen Gebäude mit Kollektoren zu bestücken“, sagt Kröll. (pascal)