Bei Hypo Tirol weht ein Hauch von damals durch die Innsbrucker USI-Halle
Der Schweiß rinnt: Hypo Tirols Volleyballer bereiten sich auf eine besondere AVL-Saison vor, die am Ende den Titel bringen könnte.
Von Daniel Suckert
Innsbruck – Am 31. Mai rüttelte Hypo-Macher Hannes Kronthaler heuer die Tiroler Sport-Familie mit der Ankündigung auf: „Wir werden in diesem einen Jahr beweisen, was wirklich Spitzensport bedeutet. Jetzt machen wir es wieder gescheit.“ Zwei Jahre lang war es rund um das Hypo Tirol Volleyballteam etwas ruhiger gewesen, das wird sich heuer in jedem Fall ändern. Kronthaler und Co. sagten der Liga den Kampf an und es scheint nicht ausgeschlossen, an alte Erfolge anknüpfen zu können.
Wie so oft ließ Manager Kronthaler seinen Worten auch Taten folgen. Von den „jungen Wilden“, die den Aufstieg aus der zweiten österreichischen Liga (2019/20) und den AVL-Klassenerhalt (2020/21) geschafft haben, blieben sechs Spieler übrig. Nämlich genau die, von denen der ehemalige Nationalteamspieler Kronthaler die von ihm geforderte Professionalität sah.
Im Sommer verstärkte man den Kader, der die Dunkelblauen zumindest ins Semi-Finale der Austrian Volleyball League führen soll: Niklas Kronthaler wurde zurück an den Inn geholt, dazu noch Nationalteamspieler Nicolai Grabmüller (Mittelblocker) und der serbische Zuspieler Milan Jovanovic. Die Kirsche auf der Torte stellt aber der Brasilianer Luan Weber dar, der auf der Diagonal-Position für jede Menge Punkte und Spektakel sorgen soll.
Seit zwei Wochen lässt Headcoach Stefan Chrtiansky das Team zusammen trainieren – seit dieser Woche sind nun alle Kaderspieler an Bord. Überraschungen erlebte der Routinier keine: „Ich habe einen guten Eindruck von den Jungs. Der eine oder andere hat noch etwas Luft nach oben, aber es geht in die richtige Richtung.“
Ab kommender Woche stehen bereits die ersten Probe-Galopps auf dem glänzenden Parkett an, ab 1. Oktober (USI-Heimspiel gegen Hartberg) beginnt die Mission. Ein Auge hat Headcoach Chrtiansky bereits auf den 22. Oktober. Da wartet das erste Kräftemessen mit dem alten Rivalen Aich/Dob. Alles deutet darauf hin, dass dieser Schlager auch das TV-Spiel (ORF) werden wird.
"Wenn es gut läuft, ist das Finale möglich"
Doch bevor es so weit ist, kann der Trainer-Fuchs noch viel ausprobieren. Den jungen Talenten wie den Örley-Brüdern traut er auch heuer wieder viel zu: „Wir brauchen alle Spieler, wir werden viel wechseln. Beide arbeiten hart und haben auch körperlich zugelegt. Sie werden ihre Chancen bekommen.“
Ihre Führungsqualitäten sollen Routiniers wie Luan Weber, Niklas Kronthaler oder Nicolai Grabmüller ausspielen, am Ende wird die Mischung passen müssen. Für den Langzeit-Coach stellt es heuer die x-te Herausforderung dar, auf die er sich freut: „Alles erinnert mich an den Anfang der 2000er, als ich nach Innsbruck gekommen bin. Heuer ist alles im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor anders. Das Niveau ist sehr hoch.“
Wer den Slowaken kennt, weiß: Was die Ziele betrifft, lehnt er sich trotz guter Voraussetzungen nie zu weit aus dem Fenster. Und das ändert sich auch mit dem Blick auf die heurige Saison nicht: „Egal, wie stark eine Mannschaft ist, es dauert immer einmal zwei Monate, bis sich alles gut eingespielt hat. Wenn es gut läuft, ist das Finale durchaus möglich. Allerdings haben die anderen Teams auch nicht geschlafen. Ein Selbstläufer wird es sicher nicht sein.“