Kammerkonzert

Kammerkonzert in Hopfgarten: Wenn Vater und Tochter aufspielen

Cellist Ramón Jaffé und Tochter Serafina spielten mit Partnerinnen Mauric­e Ravels „Gelegenheitswerk“ für Harfe.
© Ritsch/KMF

Ramón und Serafina Jaffé begeisterten mit kongenialen PartnerInnen bei Kammerkonzert in Hopfgarten.

Von Wolfgang Otter

Hopfgarten im Brixental – Ein Geheimtipp ist es nicht mehr, aber auf alle Fälle eine echte Perle im klassischen Konzertsommer: Das Kammermusikfestival Hopfgarten findet heuer zum 28. Mal statt, nachdem es aus der Idee, eine Orgel zu finanzieren, entstanden ist. Das neue Instrument erklingt schon lange in der Pfarrkirche, zu hören war es kürzlich auch beim Eröffnungskonzert der Reihe.

Die Abende sind (auch)ein familiäres Ereignis, man kennt sich auf der Bühne und im Auditorium. So holte sich Programmverantwortlicher und Cellist Ramón Jaffé am Dienstagabend Tochter Serafina mit auf die Bühne in der Salvena. Eine noch junge, hochtalentierte Harfenistin, die im ersten Teil allerhand zu tun hatte.

„Impressionen aus Frankreich“ hatte Jaffé dieses Konzert genannt, daher durften Camille Saint-Saëns, Maurice Ravel und Claude Debussy nicht fehlen. Bei Debussy saßen Vater und Tochter auf der Bühne und sorgten für den eigentlichen vorgezogenen Höhepunkt des Abends, auch wenn man wagte, bei der „Sonate d-moll für Violoncello und Klavier“ das Tasteninstrument gegen die Harfe zu tauschen. Aber – ja, es funktioniert. Da musizierten zwei miteinander, die gleich „ticken“ und in unbändiger Spielfreude die pfiffige Sonate formten. Serafina Jaffé durfte sich an diesem Abend noch mit Agnieszka Kulowska in Saint-Saëns „Fantaisie op. 124“ beweisen, es war Tonmalerei in höchster Qualität, die zu hören war, bevor es bei Maurice Ravels „Introduction et Allegro“ für Harfe, Flöte und Klarinette und Streichquartett Verstärkung für die Jaffés von Emeline Pierre Larsen, Laura Handler (beide Violine), Hana Hobiger (Viola), Heide Wartha (Flöte) und Johanna Gossner (Klarinette) gab. Ein Gelegenheitswerk, wie es Ravel bezeichnete, das letztlich doch ein Meisterwerk wurde und auch meisterlich musiziert wurde.

Ernest Chaussons „Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett“ folgte nach der Pause. Auf der Bühne versammelten sich dafür das Constance Quartett (Emeline Pierre Larsen, Laura Handler, Hana Hobiger und Julia Ammerer), Lavard Skou-Larsen (Violine) und die Pianistin Revital Hachamoff. Musik in einer außergewöhnlichen Besetzung, die nicht zur Ruhe kommt und den MusikerInnen kein Nachlassen gewährt. Bis zur Grenze verdichtet Chausson die Streicher vor einem virtuos fordernden Klavierpart. Da schien die Unruhe da und dort doch zu unruhig zu werden, war die Einheit in der Interpretation noch nicht in letzter Konsequenz gegeben.

Nächstes Konzert beim Kammermusikfestival: Freitag, 2. 9., um 19.30 Uhr in der Salvena. Motto: „Ensembles“.

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