Tourismus

Anteil russischer Touristen auf weniger als ein Prozent gesunken

Österreich lehnt einen Einreisestopp für russische Touristen ab.
© Thomas Boehm / TT

Die Zahl russischer Touristen in Österreich ist seit der Krim-Annexion 2014 rückläufig. Österreich lehnt einen Visa-Stopp für russische Touristen ab. Branchenvertreter haben Sorge um fehlende Kaufkraft.

Wien – Seit der Annexion der Krim und den verhängten Sanktionen der EU 2014 geht die Zahl russischer Gäste in Österreich beständig zurück. Mittlerweile liegt der Anteil russischer Urlauberinnen und Urlauber, gemessen an den Nächtigungen, bei unter einem Prozent. Branchenvertreter sorgen sich trotzdem um die fehlende Kaufkraft russischer Gäste. Einen Einreisestopp für russische Touristinnen und Touristen lehnte Österreich zuletzt ab.

Vor allem in den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl russischer Touristen hierzulande stark gesunken. 2021 machten Urlauber aus Russland laut Statistik Austria mit rund 96.000 Nächtigungen lediglich 0,12 Prozent von den österreichweit insgesamt knapp 79,6 Millionen touristischen Übernachtungen aus. Das sind um 92 Prozent weniger als 2019 (mit 1,19 Millionen).

Trotzdem hatten Branchenvertreter zuletzt Sorge um die fehlende Kaufkraft russischer Touristen geäußert. Russische Gäste waren demnach vor allem im Luxusbereich ein wichtiger Kundenbereich. Man passe sich an, die russische Kaufkraft sei aber so schnell nicht kompensierbar: "Es wäre blauäugig zu sagen, das spüren wir nicht", sagte Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Mitte August gegenüber dem ORF.

Hotelier-Vertreter vermisst ausgabefreudige Touristen

Auch Martin Stanits, Vertreter der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), beklagte im März die fehlenden Gäste aus Russland. Diese hätten rund drei- bis viermal soviel Geld in der Börse wie der durchschnittliche Urlauber und seien allgemein sehr ausgabefreudige Touristen. "Wenn sie da sind, bleiben sie länger als der Durchschnittsgast und sie konsumieren ordentlich", sagte der Hotelierssprecher damals in einem Gespräch mit der APA. So war das zumindest zu Normalzeiten. "Sie blieben sicher eine Woche oder zehn Tage, manche 14 Tage."

Länder wie Polen, Tschechien, die baltischen Staaten oder auch skandinavische Länder wie Finnland und Dänemark hatten sich für eine Visasperre ausgesprochen und teilweise bereits die Einreise für russische Staatsbürger beschränkt. Österreich hatte zuletzt eine mögliche Einreisesperre für russische Touristen abgelehnt. "Mit einem allgemeinen Visastopp wären noch vorhandene Kontakte zu der russischen Zivilgesellschaft kaum mehr möglich. Damit würden die Zivilgesellschaft und Oppositionelle, aber auch zum Beispiel Angehörige von Österreicherinnen und Österreichern aus der EU ausgesperrt", teilte das Außenministerium vergangenen Donnerstag mit. (APA)