Elf Wahlvorschläge, voraussichtlich sieben Hofburg-Bewerber
Elf Wahlvorschläge für die Bundespräsidentenwahl sind bis Freitag, 17 Uhr, bei der Bundeswahlbehörde abgegeben worden. Auf den Stimmzettel für den 9. Oktober schaffen werden es allerdings wohl nur Amtsinhaber Alexander Van der Bellen und die bekannten sechs Mitbewerber. Die weiteren vier Kandidaturwilligen - ebenfalls allesamt Männern - hatten bis zum Einreichschluss nicht die nötigen 6.000 Unterschriften. Ihnen steht nun eine Nachfrist zur Behebung des Mangels zu.
Van der Bellen, MFG-Chef Michael Brunner, der Blogger Gerald Grosz (früher FPÖ/BZÖ), FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, Schuhfabrikant Heinrich Staudinger, Rechtsanwalt und Ex-"Krone"-Kolumnist Tassilo Wallentin und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny (alias Marco Pogo) haben, wie das Innenministerium in einer Aussendung mitteilte, nach eigenen Angaben die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen (und den Kostenbeitrag von 3.600 Euro) abliefern können.
Nicht genug Unterstützer gefunden haben in den vergangenen dreieinhalb Wochen an die 20 weitere Kandidaturwillige - ist es für Privatpersonen oder Vertreter von Kleinparteien doch ziemlich schwierig, so viele Wahlberechtigte nicht nur zur Unterschrift, sondern auch zwecks Beglaubigung zum Gang aufs Gemeindeamt zu bewegen. Die meisten von ihnen haben die Sache damit beendet. Aber vier von ihnen reichten dennoch einen Wahlvorschlag ein: Wolfgang Ottowitz, David Packer, Johann Peter Schutte und Robert Marschall. Marschall tat dies auch 2016 schon - und hatte dann auch am Ende der Nachfrist nicht einmal ein Viertel der nötigen Unterstützer.
Sie können nun noch bis Dienstag Mitternacht (de facto bis zum Ende der Amtsstunden der Gemeindeämter) weiter sammeln. Denn wenn ein Wahlvorschläge Mängel aufweist, hat die Bundeswahlbehörde laut Bundespräsidentenwahlgesetz eine dreitägige Nachfrist zu gewähren. Die Behörde tritt Samstag am frühen Abend zusammen. Bis dahin werden die abgegebenen Unterstützungserklärungen geprüft und gezählt - allerdings nur bis die 6.000 für die Kandidatur nötigen erreicht sind. Denn die definitive Anzahl spielt keine Rolle, seit die Bewerber am Stimmzettel nach dem Alphabet gereiht werden.
Angaben über eine höhere Anzahl an Unterstützungserklärungen stammen immer von den Bewerbern selbst. Heuer hat Van der Bellen die meisten erreicht: Rund 28.000 hat er am Freitag für sein Wiederantreten vorgelegt. Drei Stunden vor Einreichschluss hat dann noch Staudinger gezählte 9.085 Unterschriften abgegeben. Schon zuvor eingereicht haben (nach eigenen Angaben) Wlazny etwas mehr als 6.000 Unterschriften, Grosz mehr als 9.000, Rosenkranz 18.500, Brunner rund 15.000 und Wallentin 18.000.
Mit sieben Kandidaten wird der Stimmzettel heuer lang wie nie zuvor. Trotz der vielen Mitbewerber ist es Van der Bellens Ziel, die absoluten Mehrheit schon im ersten Wahlgang zu erreichen. "Es ist keine g'mahte Wies'n", versuchte er sich bei der Präsentation der Unterstützungserklärungen am Ballhausplatz aber auch in Wählermobilisierung, der Erfolg werde sehr von der Wahlbeteiligung abhängen. Den Wahlkampf startet der 78-jährige Amtsinhaber nächste Woche, mit einer Auftaktveranstaltung am Freitag. TV-Diskussionen mit den Gegnern werde er sich nicht stellen, bekräftigte Van der Bellen: "Nein, ich stoße mich schon am Wort Politduell", sagte er auf eine entsprechende Frage.
Staudinger brachte seine Unterschriften mit einem Leiterwagen - fröhlich umrahmt von Seifenblasen - zur Bundeswahlbehörde nahe der Gasometer in Wien-Landstraße. Er dankte allen Unterstützern, die die "bürokratischen Hürden" überwunden haben. Der "Waldviertler"-Schuhmacher hatte erst Mitte der Woche definitiv festgestellt, dass er die Hürde schaffen wird. Somit wird erst jetzt überlegt, wann und wie man den Wahlkampf angeht, hieß es auf Anfrage der APA in seinem Team.