Aktion „Kaffee von Herzen“ in Osttirol: Von Herzen um Teilhabe bemüht
Von Catharina Oblasser
Lienz – Einfach ins Café gehen und einen Espresso bestellen – was so selbstverständlich klingt, ist nicht für alle Menschen leistbar. Daran etwas zu ändern, ist das Anliegen von Elfriede Passegger und Sigrid Ortner, und so riefen sie 2017 die Aktion „Kaffee von Herzen“ ins Leben.
„In unseren Partnerbetrieben können die Gäste für einen zusätzlichen Kaffee bezahlen, und der Betrieb stellt dafür einen Gutschein aus“, erklärt Ortner, von Beruf Lehrerin. „Der wird dann über den Sozialladen Lienz an jemanden ausgegeben, der sich im Normalfall eben keinen Kaffeehausbesuch leistet.“ Das Ziel: Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben für möglichst viele Menschen, unabhängig vom Einkommen. „Deshalb sind die Gutscheine neutral gestaltet, es deutet nichts darauf hin, dass sie etwas mit Wohltätigkeit zu tun haben“, führt Ortner weiter aus.
Was mit einem Kaffeehaus begann, ist im Lauf der Jahre gewachsen. Heute gehören neun Partnerbetriebe dazu, die jüngsten Neuzugänge sind das Café Moidl in der Tristacher Straße und die „Naschkatze“ in der Messinggasse. Und die Palette ist ebenfalls größer geworden. Neben Kaffee gibt es auch Eis, Toast, Gulaschsuppe, Kebab und chinesisches Essen.
„Im Sommer gehen die Eiskugeln am besten“, erzählt Pensionistin Elfriede Passegger. „Pro Saison kommen da 600 bis 700 Gutscheine zusammen. Im Winter ist es eher der Kaffee.“ Freilich haben die Corona-Jahre den „Kaffee von Herzen“ eingebremst, und die Teuerung macht es noch schwieriger. „Wenn die Leute selbst kein Geld haben, können sie auch nichts mehr spenden“, bringt es Passegger auf den Punkt. Aufgeben werden die beiden Frauen aber nicht. „Wir suchen trotzdem immer weiter nach neuen Mitgliedsbetrieben – nach solchen mit Herz.“