Südtirol

Achammer mit 89 Prozent wiedergewählt: SVP demonstrierte Einigkeit

Achammer sprach offen die Probleme in seiner Partei an. Er wurde mit 89 Prozent gewählt.
© SVP/Oppitz

Philipp Achammer wurde Samstag zum dritten Mal zum Obmann der Südtiroler Volkspartei gewählt. Trotz Partei-Krise erhielt er 89 Prozent.

Von Peter Nindler

Meran – Innerparteiliche Fehden, Zerreißproben, ein abgekühltes Verhältnis zwischen Parteiobmann Philipp Achammer und Landeshauptmann Arno Kompatscher: Die Südtiroler Volkspartei erlebt derzeit schwierige Zeiten und rutschte jüngsten Umfragen zufolge in der Wählergunst auf 37 Prozent ab.

Bei den Landtagswahlen vor vier Jahren erreichte die SVP 42 Prozent. Dennoch wurde Achammer gestern bei der 65. Landesversammlung in Meran eindrucksvoll mit 89 Prozent in seinem Amt bestätigt. Er war einziger Kandidat um den Parteivorsitz.

In seiner Rede ging der wiedergewählte Parteichef offen auf Problemzonen in der Sammelpartei ein. Sie wurde durch die Affäre rund um die Vergabe von Buskonzessionen im Frühjahr arg gebeutelt. „Wir müssen den Schalter umlegen“, meinte Achammer. Und: „Das gemeinsame Ganze muss wieder vor die persönlichen Differenzen gestellt werden.“ Es benötige eine neue Bereitschaft zum Kompromiss, auch von den Verbänden. Innerhalb der Partei sei eine neue Debattenkultur nötig. Vor allem von der ersten Reihe in der Partei fordere er absolute Integrität.

Gespannt warteten die Delegierten auf die Aussagen von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Im Vorfeld hatten sich doch einige insgeheim erhofft, dass er Klartext über seine politische Zukunft sprechen wird. Doch sie wurden – wenig überraschend – enttäuscht. Schließlich hatte Kompatscher bereits erklärt, er warte zuerst die Weichenstellungen in seiner Partei ab. Kompatscher verlangt Klarheit, die von ihm aufgeworfenen Fragen seien im Herbst zu klären. Aufgabe der Politik müsse es weiterhin sein, dem Allgemeininteresse zu dienen, schrieb er allerdings seiner Partei einmal mehr ins Stammbuch. „Wir müssen das auch ganz klar sagen: Es können nicht mehr alle Wünsche erfüllt werden – und es muss auch gesellschaftliche Eigenverantwortung eingefordert werden.“

Der scheidende Vizeobmann und Kompatscher-Vertraute Karl Zeller kritisierte seinerseits die ständigen Nadelstiche gegen den Landeshauptmann. Einen Dämpfer gab es für Landesrätin Waltraud Deeg, Sie erhielt bei der Wahl zur Obmannstellvertreterin nur 39 Prozent der Stimmen.