Wolff versteht Hamilton-Ausraster: „Sind der Mistkübel des Fahrers"
Kurz war für Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton die Chance auf seinen ersten Sieg 2022 da. Doch zwei Safety-Car-Phasen verschafften beim Großen Preis der Niederlande am Sonntag letztlich Max Verstappen den entscheidenden Vorteil.
Zandvoort – Weil die Mercedes-Strategie am Ende nicht aufging, schimpfte Hamilton am Boxenfunk mit seiner Mannschaft. Und entschuldigte sich später dafür. Der Mercedes-Teamchef sah es locker. „Wir sind der Mistkübel des Fahrers", sagte Toto Wolff.
Der Brite führte in der Endphase des Rennens während eines Safety-Car-Einsatzes, als Red-Bull-Weltmeister Verstappen sich zeitsparend neue, schnellere Reifen abholen konnte. Hamilton hatte nach Freigabe des Geschehens mit seinen angefahrenen Medium-Gummis keine Chance gegen den Niederländer, der in Zandvoort zum Heimsieg fuhr. Hamilton wurde zum Schluss nur Vierter, sein Teamkollege George Russell schnappte sich vor Charles Leclerc im Ferrari den zweiten Platz.
Als er den Sieg vor seinen Augen dahinrinnen sah, verwendete Hamilton einige Wörter, die von der internationalen Fernsehregie anschließend überdeckt wurden. „Ich entschuldige mich beim Team, denn ich weiß nicht einmal mehr, was ich über Funk gesagt habe. Ich bin für einen Moment ausgerastet. Aber ich denke, sie wissen, dass wir mit so viel Leidenschaft dabei sind, und ich möchte den heutigen Tag als ein halbvolles Glas betrachten", sagte der 37-Jährige.
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Wolff verteidigte seinen Schützling. „Ich fühle mit Lewis mit. Es ist hochemotional, man ist so nah dran, kämpft um den Sieg und dann wird man überholt. Es ist klar, dass da alle Emotionen hochkommen", meinte der Wiener. Im ORF-Fernsehinterview bekräftigte er, dass er kein Problem mit dem Wutausbruch von Hamilton habe. „Du sitzt da drin, verlierst gerade dein Rennen. Dann musst du einfach die Rauskotzerei nehmen", sagte Wolff. Man habe sich direkt nach dem Rennen zusammengesetzt und die Angelegenheit besprochen. „Zwischen uns passt überhaupt kein Blatt Papier."
Gegen Ende habe man schwierige Entscheidungen treffen müssen. „Wir haben uns heute als Team darauf geeinigt, um den Sieg zu kämpfen", betonte Wolff. Doch „der Reifen war fünf Runden alt. So wie der eingebrochen ist gegen den Soft, das haben wir nicht erwartet. Das war mit Sicherheit ein Fehler." Für Hamilton sei es dann sehr frustrierend gewesen, „dass wir einen riskanten Call gemacht haben, um zu gewinnen, und der ist nicht aufgegangen".
Hamilton zog jedenfalls eine positive Bilanz, auch wenn er nur neben dem Podest stand anstatt darauf. „Wir waren an vielen Stellen schneller als die meisten anderen. Ohne das Safety Car hätten wir ihnen (Red Bull; Anm.) am Ende auf der Ein-Stopp-Strategie den Sieg streitig machen können, was die anderen wohl nicht geschafft hätten", sagte der siebenmalige Weltmeister. „Wenn das auch in den kommenden Rennen so sein wird, werden wir ihnen weiterhin im Nacken sitzen und diesen Sieg holen." (APA, dpa, TT.com)
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