Coronavirus

#GemeinsamGeimpft: Neue Corona-Impfkampagne setzt auf Aufklärung

Gesundheitsminister Johannes Rauch präsentierte am Montag die neue Impfkampagne der Bundesregierung.
© APA/HELMUT FOHRINGER

Erst 4,5 Prozent der Bevölkerung haben bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mit der Kampagne #GemeinsamGeimpft will die Regierung Jung wie Alt zum Impfen motivieren.

Wien – Mit aktuell 4,5 Prozent der Bevölkerung, die bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, besteht offenbar Bedarf an einer Informationskampagne, um sich auf die für Herbst erwartete Corona-Welle zu wappnen. Wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Präsentation am Montag in Wien ausführte, setze man neben dem klassischen Ansatz auf eine Beratung nahe bei den Menschen, wofür man sich u.a. die Unterstützung von Ärzte- und Apothekerkammer gesichert hat.

3,5 Millionen sind vorerst für #GemeinsamGeimpft budgetiert. Wie wichtig eine vierte Impfung sei, unterstrich Rauch durch den Umstand, dass diese das Risiko zu sterben um vier Fünftel und jenes für einen Krankenhausaufenthalt auf die Hälfte reduziert. Zielgruppe der Kampagne sind einerseits die Älteren also vulnerable Gruppe, andererseits die Jungen, bei denen die Impfrate generell gering sei.

Aufklärung, nicht nur Jubel

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: "Mit gefällt, dass die Kampagne aufklärend ist und nicht nur Jubel." Er betonte die Wichtigkeit der Impfung, um Todesfälle zu vermeiden. Aber es bestünde ein wahnsinniger Aufklärungsbedarf und hier wolle man sich einbringen. "Man muss sehr sorgfältig agieren, denn es gibt auch Neben- und Wechselwirkungen - und das soll man nicht verschweigen."

📽️ Video | Kampagne soll Menschen zum Impfen motivieren

Der Gesundheitsminister geht davon aus, dass bis Weihnachten rund eine Million Beratungsgespräche durchgeführt werden. Dies einerseits bei den Ärzten und in den Apotheken mit ihren mehr als 400.000 Kunden pro Tag, aber auch mit dem Angebot, an allen 6000 Schulen Infoabende durch Mediziner abzuhalten. Eingebunden werden auch Betriebe und 4,5 Millionen Erinnerungsschreiben sollen Ende November an alle Österreicher und Österreicherinnen gehen, deren letzte Impfung länger als sechs Monate zurückliegt. Und schließlich werden auch noch die Städte und Gemeinde eigene Informationskampagnen durchführen, bei denen sie durch den Bund unterstützt werden.

Covid-19-Risikopatientinnen und -patienten würden zudem prophylaktisch über Covid-19-Therapeutika aufgeklärt. Denn diese sollten bei einer Infektion möglichst rasch verabreicht werden. In den vergangenen zwei Monaten wurde deren Einsatz laut Ärztekammer bereits deutlich gesteigert.

Was die Variantenimpfstoffe betrifft, von denen die neuesten gegen BA4 und BA5 bereits in den USA zugelassen sind, wies Rauch den Vorwurf der Langsamkeit in Europa zurück: "Ich bin für Geschwindigkeit und Sorgfalt." Kritik an den Altersempfehlungen des Nationalen Impfgremiums wollte der Ressortchef ebenfalls nicht gelten lassen. Hier gebe es unterschiedliche Meinungen der Experten. "Das NIG wägt diese sorgfältig ab und hat mein volles Vertrauen." (APA)

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