Bezirk Kufstein

Kinder für Foto zu Kühen gestellt: Neunjähriger in Söll verunfallt

Gefährliche Urlaubsfotos: Nicht selten lassen Touristen im Umgang mit Weidevieh allzu wenig Vorsicht walten.
© APA/Gindl

Fehlendes Risikobewusstsein führte in Söll zu einem Unfall mit einem Neunjährigen.

Von Reinhard Fellner

Söll, Innsbruck – Bei schönstem Wanderwetter war eine 44-jährige Deutsche am Sonntag in Söll mit ihren Kindern im Bereich Au Hochalm unterwegs. Gegen 12.20 Uhr stießen die Urlauber im Bereich des markierten Wanderweges dann auch auf Weidevieh. Darauf wollte die 44-Jährige gleich Fotos von ihren Kindern mitsamt Kühen anfertigen.

Dazu begab sich ihr neunjähriger Sohn in die unmittelbare Nähe einer dort stehenden Kuh, welche sich am Wegrand außerhalb des Wanderweges befand. Plötzlich und unerwartet bewegte die Kuh ihren Kopf, wodurch das Kind das Gleichgewicht verlor. Darauf stürzte der Neunjährige zu Boden und verletzte sich dabei schwer am Arm. Das Kind musste mit dem Rettungshubschrauber von der Au Hochalm weg in das Krankenhaus Kufstein geflogen werden.

Ein Vorfall, der sich so nicht hätte ereignen müssen, wie gestern Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, gestern gegenüber der Tiroler Tageszeitung betonte. Hechenberger: „Leider erleben wir es immer wieder, dass es zu heiklen Situationen kommt, weil für das perfekte Foto alle Vorsicht über Bord geworfen wird.“

Die Jagd nach dem perfekten Selfie in der Natur treibt dabei bis hin zu abstürzenden Bergsteigern ja immer bedenklichere Blüten. Auch wäre es falsch, beim Vorfall von Söll von einer Kuhattacke zu sprechen. Im Gegenteil: Hatte die grasende Kuh doch einzig ihren Kopf bewegt – vielleicht aus Neugier oder in der Erwartung, vom nahe stehenden Menschen nun gefüttert zu werden.

LK-Tirol-Präsident Hechenberger: „Jeder Unfall ist einer zu viel – daher appelliere ich erneut an alle, die auf unseren Almen unterwegs sind, entsprechende Schilder bzw. Zäune ernst zu nehmen und allen Weidetieren mit Respekt zu begegnen.“

LK-Tierzuchtdirektor Rudolf Hußl verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Verhaltensregeln in Tiroler Almgebieten über Anschläge und Gästeinformation klar kommuniziert sind.

Auf Hinweisschildern zählt sichere-almen.at zehn Verhaltensregeln im Umgang mit Weidevieh konkret auf.

Bereits Punkt 1 führt direkt zurück zum Fall in Söll: „Kontakt zum Weidevieh vermeiden. Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten“, gleichwie Punkt 5 und 6 auf das Verhalten auf Wanderwegen – ganz ohne Vorhandensein von Hunden oder Mutterkühen – abzielen: „Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen“, „wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen“ ist da in grünen Lettern geschrieben.

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