Davis Cup

ÖTV-Team gegen Pakistan ohne Thiem, Novak und Ofner nur im Notfall dabei

Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer sieht das ÖTV-Team als klaren Favoriten.
© GEPA pictures/ Christian Moser

Tulln - Österreichs Davis-Cup-Team wird wie erwartet ohne Dominic Thiem gegen den krassen Außenseiter Pakistan am 16./17. September in Tulln einlaufen. Der ÖTV gab am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Schauplatz des TC Tulln sein Team für das Play-off der Weltgruppe bekannt: ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer nominierte Jurij Rodionov, Kitzbühel-Finalist Filip Misolic, seinen Bruder Gerald Melzer sowie das Doppel mit Lokalmatador Lucas Miedler und Alexander Erler.

"Das ist ein Team, mit dem wir Pakistan schlagen werden", ist der ÖTV-Kapitän und -Sportdirektor in Personalunion siegessicher. Ein Sieg würde bedeuten, dass Österreich im Frühjahr 2023 wieder um einen Platz bei den lukrativen Finals spielen könnte. Am Schauplatz, dem TC Tulln, ist alles bereit für den Länderkampf, denn bereits dieser Tage wird zum zweiten Mal der ATP-Challenger mit allen Davis-Cup-Assen in der Gartenstadt ausgetragen. Die Tribüne bietet Platz für bis zu 1.500 Fans, Karten gibt es noch ausreichend.

Mit drei Spielern aus den Top 200, also Rodionov (139), Misolic (141) und Gerald Melzer (192), favorisiert Melzer sein Team klar und das ohne Thiem, aber auch Dennis Novak und Sebastian Ofner. "Dominic hat mich gebeten, diesen Länderkampf auszusitzen, weil er möchte nicht mehr nach den US Open von Hardcourt zurück auf Sand wechseln. Bei Dennis und Ofi gibt es ähnliche Gründe, die wollen in der Woche ein Turnier spielen, weil sie aus verschiedenen Gründen danach nicht mehr so viel spielen werden: Dennis wird zum zweiten Mal Papa, Ofi muss sich einem kleinen Eingriff am Fuß unterziehen", begründete Melzer bei einem Medientermin seine Nominierung.

Sowohl Novak als auch Ofner haben aber im Notfall signalisiert, bereitzustehen, falls sich jemand verletzt oder etwa an Corona erkrankt. Die Ausgangslage ist für das ÖTV-Team dennoch so klar wie vielleicht noch nie zuvor: Aus Pakistan scheint nur ein Spieler namens Huzaifa Abdul Rehman im Einzel-Ranking auf Platz 1.666 auf, im Doppel haben sie mit dem bereits 42-jährigen Aisam-Ul-Haq Qureshi immerhin die Nummer 52 im Ranking stehen.

Es geht also abgesehen von Qureshi gegen absolute No-Names: Alles andere als ein klarer Sieg wäre eine Negativ-Sensation. "Es ist schwierig, diese Pflichtsiege muss man dann im Endeffekt auch einholen", sagte Jürgen Melzer. "Ich glaube aber, dass alle unsere Spieler, die nominiert sind, das nötige Level haben, um die Siege auch einzufahren." Im Davis Cup könne immer etwas passieren. "Aber ich hoffe, dass die Kluft schon so groß ist, das uns da nichts passiert."

Kein Gewissenskonflikt wegen seinem Bruder

Wer seine beiden Einzelspieler sein werden, wird Melzer erst bei der Auslosung am 15. September verlautbaren. Einen Gewissenskonflikt, weil er auch über das Aufstellen seines Bruders entscheiden muss, hat er keinen. "Da bin ich Profi genug, die zwei Besten, die sich am besten präsentiert haben, aufzustellen." Auch in Südkorea habe er Bruder Gerald nicht nominiert.

Ebenfalls erstmals in der österreichischen Davis-Cup-Geschichte kann sich das ÖTV-Team in der Woche vor dem Länderkampf schon unter Match-Bedingungen einschlagen. Einziger Unterschied zum dieswöchigen Challenger werden die Bälle sein, man wechselt dann von Head auf Babolat.

Tiroler Erler schlägt im Doppel auf

Das Doppel ist quasi Fixstarter: Nach der Absage von US-Open-Achtelfinalist Philipp Oswald, der sich über eine Woche Auszeit nach intensiven Wochen freut, sind Lucas Miedler/Alexander Erler gesetzt. Die Ex-Kitzbühel-Sieger haben vergangenen Samstag den ATP-Challenger in Como gewonnen.

Sowohl der Challenger in Tulln als auch das ebenfalls in Tulln ausgetragene Final Four sowie natürlich die Trainings unmittelbar vor dem Davis Cup mit den anderen Bällen werden in Melzers Entscheidung einfließen. Sein Bruder Gerald hat übrigens Dienstagvormittag sein Erstrundenmatch verloren. Auch der erstmals nominierte Kitz-Finalist Misolic und Rodionov waren am Dienstag in Tulln noch im Einsatz. (APA)

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