Champions League

1:1! Starke Salzburger erkämpfen sich gegen den AC Milan einen Punkt

Salzburgs Amar Dedic im Laufduell mit Milans Jungstar Rafael Leao (r.)
© GEPA pictures/ David Geieregger

Der FC Salzburg ist mit einer hervorragenden Leistung und einem Remis gegen den AC Milan in die Champions-League-Saison gestartet. In der Nachspielzeit hatten die "Bullen" bei einem Stangenschuss der Italiener das Glück des Tüchtigen.

Salzburg - Für eine starke Vorstellung gegen ein europäisches Spitzenteam hat sich Salzburg am Dienstag mit einem Punkt belohnt. Zum Auftakt der Fußball-Champions-League holten die "Bullen" zuhause gegen Italiens Meister AC Milan ein 1:1 (1:1) und dürfen die nächste Aufgabe in der kommenden Woche mit viel Selbstvertrauen angehen. Dann kommt es am Mittwoch zum Auswärtsduell beim englischen Großclub Chelsea, der nach einer 0:1-Niederlage bei Dinamo Zagreb bereits unter Druck steht.

Noah Okafor (28.) brachte das Team von Matthias Jaissle vor ausverkauftem Haus (29.520) in Führung, Alexis Saelemaekers (40.) sorgte noch vor der Pause für den Endstand im Gruppe-E-Match. Die Hausherren hatten dank einer couragierten Vorstellung insgesamt die besseren Chancen und dürften dem Sieg wohl etwas nachweinen. Dabei hatte man kurz vor Anpfiff erst Maximilian Wöber und knapp vor der Pause Oumar Solet verloren - und damit beide etatmäßigen Innenverteidiger.

Aufgrund der Leistenblessur von Luka Sucic schenkte Jaissle hinter den Spitzen Fernando und Noah Okafor dem 18-jährigen Dijon Kameri das Vertrauen. Jenem ÖFB-Nationalteamspieler, der noch keinen Europacupeinsatz für die "Bullen" und nur drei in der Liga am Konto hatte und sein Startelfdebüt am vergangenen Samstag beim 2:0 gegen die WSG Tirol feierte. Keine Wahl hingegen hatte Jaissle in Sachen Wöber, der sich beim Aufwärmen ebenfalls an der Leiste verletzte und durch Neuzugang Strahinja Pavlovic ersetzt wurde.

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Am Feld wirkte sich das aber nicht aus. Pavlovic verschätzte sich in der 8. Minute zwar bei einem hohen Ball, der ansonsten unauffällige Olivier Giroud schloss aber überhastet ab, Goalie Philipp Köhn war zur Stelle. Ansonsten durfte sich Milan zwar klar mehr Ballbesitz und immer wie erwartet immer wieder Vorstöße gutschreiben, das hoch stehende Salzburg unterband die meisten Aktionen jedoch erfolgreich. Abgesehen vom Giroud-Abschluss waren vor allem ein verzogener Volley von Kapitän Davide Calabria (7.) und das Eingreifen Köhns bei einer gefährlichen Freistoßhereingabe (18.) nennenswert.

Salzburg wiederum zeigte gleich nach Anpfiff seine Offensivtugenden. Andreas Ulmer und Co. traten wie von Jaissle gefordert äußerst mutig auf, beschäftigten die Milan-Defensive mit viel Tempo und stellten sich schon in der ersten Minute mit einem Köpfler (knapp) und einem Schuss Nicolas Capaldos (weit) daneben bei Milan vor. Immer wieder tauchte man vorne auf, ein geblockter Weitschuss von Maurits Kjaergaard (16.) und ein abgefälschter Fernando-Schuss in die Arme von Maignan (24.) waren nennenswert. Gut zehn Minuten später ließ der Brasilianer auf sechzehn Metern nicht locker, eroberte den Ball und assistierte Okafor. Der Schweizer spielte Innenverteidiger Pierre Kalulu schwindlig und schoss ins lange Eck ein - schönerweise per "Gurkerl".

Doch Milan blieb unbeeindruckt. Solet rettete nach einem "Ausflug" von Köhn gegen Rafael Leao (31.), kurz vor der Pause hatte der bis dahin wenig auffällige und bei CL-Debütant Amar Dedic gut aufgehobene Portugiese dann seinen Auftritt: Milan löste sich perfekt aus dem Salzburger Pressing, Leaos Hereingabe fand im Zentrum den alleingelassenen Saelemaekers, der locker einschoss.

⚽️ Champions League, Gruppe E - 1. Runde:

Red Bull Salzburg - AC Milan 1:1 (1:1).

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 29.520 (ausverkauft), SR Jovanovic/SRB

  • Tore: 1:0 (28.) Okafor, 1:1 (40.) Saelemaekers
  • Salzburg: Köhn - Dedic, Solet (42. Bernardo), Pavlovic, Ulmer - Capaldo, Seiwald, Kameri (65. Gourna-Douath), Kjaergaard - Fernando (65. Sesko), Okafor (93. Adamu)
  • Milan: Maignan - Calabria (57. Dest), Kalulu, Tomori, Hernandez - Bennacer (57. Pobega), Tonali - Sealemaekers (80. Messias), De Ketelaere (70. Diaz), Leao - Giroud (57. Origi)
  • Gelbe Karten: Capaldo, Gourna-Douath bzw. Calabria, Tomori, Diaz, Origi

Dass sich kurz vor der Pause auch Solet verletzte, machte die Malaise in der Verteidigungszentrale perfekt (42.), er musste durch Bernardo ersetzt werden. Einer guten Vorstellung auch nach der Pause stand das aber nicht entgegen. Die scheinbar "Hundertprozentige" vergab Fernando nach Kjaergaard-Hereingabe aus fünf Metern (53.), etwas mehr als zehn Minuten später musste auch er mit einer Muskelblessur vom Feld.

Während Milan in der Folge kaum noch richtig zwingend wurde - Pobega schoss am langen Eck vorbei (61.), Divock Origi köpfelte daneben (76.) - arbeitete Salzburg weiter unermüdlich für den durchaus möglichen Sieg. Nicolas Seiwald zwang Maignan aus über 20 Metern zu einer Parade (62.), Sesko verzog im Finish aus ähnlicher Distanz nur knapp (86.). In der Nachspielzeit war es Origi, der im Strafraum den Ball zu Salzburgs Glück nicht richtig traf (91.). Noch mehr Fortune hatten die Gastgeber danach, als die Stange bei Leaos Schuss einen unverdienten Sieg Milans verhinderte (94.).

Reaktionen zum Spiel

  • Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): "Es war eine richtig coole Energie heute. Wir haben aber auch so performt, dass die Fans glücklich nach Hause gehen. Wir wollten mutig, hoch pressen, sie ärgern und stressen, und das ist uns über viele Phasen geglückt. Die Phasen, wo wir etwas tiefer verteidigt haben, haben wir kompakt gelöst. Nach einen Spieltag ist die Tabelle nicht aussagekräftig. Wir wollen in London gegen eine absolute Weltklassemannschaft (Chelsea, Anm.) genauso auftreten."
  • Noah Okafor (Salzburg-Torschütze): "Schade, dass es nicht für drei Punkte gereicht hat. Aber auf dem können wir aufbauen. Ich bin überzeugt, dass wir für eine Überraschung sorgen können." Sein bestes CL-Spiel? "Kann man so sagen. (...) Ich habe versucht, mutig zu spielen, ich fühle mich topfit."
  • Amar Dedic (Salzburg-Verteidiger): "Man kann zufrieden sein, wenn man gegen Italiens Meister einen Punkt herausholt. Ich hätte gerne einen Sieg gehabt, aber im Großen und Ganzen kann man zufrieden sein." Zu seinen Duellen mit Leao: "Ich wusste, dass er ein Topspieler ist. Ich habe mir die eine oder andere Szene angeschaut und gewusst, dass ich 110 Prozent geben muss. Das habe ich heute getan."
  • Dijon Kameri (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Ich habe es richtig genossen. Die Fans waren ein Wahnsinn. Wir waren richtig stark, es war eine super Leistung. Am Ende haben wir ein bisschen Glück gehabt, aber das gehört dazu."