Bildpaare, die Atmosphärisches verbindet
Von Edith Schlocker
Innsbruck – Regie-Kapazunder wie Barrie Kosky oder Romeo Castellucci lassen ihre Produktionen fast ausschließlich von Monika Rittershausen fotografieren. Nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht nur ein instinktives Gespür für den richtigen Moment hat, sondern sich im Vorfeld intensiv mit dem jeweiligen Stück bzw. Spielort auseinandersetzt. Was auch in ihre „private“ Kunst einfließt, die die Wuppertalerin derzeit im Innsbrucker Fotoforum präsentiert.
Um dieses zur Plattform für ihre gleichen und doch so ungleichen Fotopaare zu machen. In denen die ganz früh von Pina Pausch mit dem Theatervirus infizierte Künstlerin mit reizvollen Parallelen jongliert, die sich auf Bühnen bzw. in Zuschauerräumen auftun. Im Gegensatz zu ihrer eigentlichen Arbeit als Theaterfotografin geht es da primär um rein ästhetische Qualitäten. Wenn etwa der Goldstaub, den eine Sängerin in Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ an der Oper Frankfurt in den Bühnenraum schleudert, den ähnlichen Bogen beschreibt wie die ebenfalls goldenen Brüstungen der Galerien im Zuschauerraum. Zelebriert als poetisches Spiel mit Fülle und Leere, Opulenz und Kargheit, Mensch und Architektur.
Durch ihre Arbeit an den großen Häusern der Theaterwelt kommt Monika Rittershausen viel herum. Unterwegs immer mit weit offenen Augen und schussbereiter Kamera. Das Ergebnis sind wieder Bildpaare, die allein im Atmosphärischen verortet sind. Letztlich Sehnsuchtsbilder, festgemacht an an sich unscheinbaren Momenten, um durch die Art, wie sie in Szene gesetzt sind, zum kleinen Ereignis zu werden.