Ukraine-Krieg

US-Regierung: Russland kauft Raketen und Munition von Nordkorea

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un macht laut US-Regierung Rüstungsgeschäfte mit Russland.
© AFP

Wegen Versorgungsengpässen bei Rüstungsgütern kauft der Kreml nun offenbar im großen Stil in Nordkorea ein. Es sei ein weiteres Indiz dafür, wie "verzweifelt" der russische Präsident Wladimir Putin sei, erklärte die US-Regierung.

Washington – Angesichts von Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Rüstungsgütern für den Angriffskrieg gegen die Ukraine kauft Russland nach US-Angaben große Mengen an Raketen und Artilleriemunition von Nordkorea. Es könnte sich dabei "um Millionen von Munition, Raketen und Granaten handeln", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten.

Unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen betonte Kirby, es gebe noch keine Anzeichen dafür, dass der Kauf tatsächlich stattgefunden habe. Auch existierten keine Hinweise, "dass dieses Material, diese Waffen, in der Ukraine eingesetzt werden".

Putin: Westliche Sanktionen sind "Bedrohung für die ganze Welt"

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die westlichen Sanktionen gegen sein Land als "Bedrohung für die ganze Welt" kritisiert. Im Vorjahr sei die Corona-Pandemie noch die drängende Herausforderung gewesen, so Putin am Mittwoch. Nun seien neue Schwierigkeiten aufgekommen: "Ich meine das Sanktionsfieber des Westens, seine aggressiven Versuche, anderen Ländern ein Verhaltensmodell aufzuzwingen, sie ihrer Souveränität zu berauben und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen."

Der russische Präsident äußerte sich beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Putin hatte vor mehr als sechs Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine angeordnet. Die USA, die EU und weitere westliche Staaten haben deshalb beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt.

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Kirby zufolge zeigen Russlands Käufe von der international isolierten nordkoreanischen Regierung sowie der Kauf von Militärdrohnen aus dem Iran, in welch schwieriger Lage sich das Land befindet – nach monatelangen wirtschaftlichen Sanktionen durch den Westen, die darauf abzielen, Russlands Kriegsmaschinerie zu schwächen. Es sei ein weiteres Indiz dafür, wie "verzweifelt" der russische Präsident Wladimir Putin sei, sagte Kirby.

Kirby fügte hinzu, es gebe keine Hinweise darauf, dass China mit Nordkorea zusammenarbeite oder "Maßnahmen ergreift, um Russland militärisch zu unterstützen".

"Anhaltende schwere Versorgungsengpässe"

Zuvor hatte ein US-Beamter erklärt, die Munition sei "für den Einsatz auf dem Schlachtfeld in der Ukraine" bestimmt. Entsprechende Anfragen an Pjöngjang, zu denen Washington "Hinweise" habe, deuteten auf "anhaltende schwere Versorgungsengpässe" des russischen Militärs hin, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington. Diese Probleme seien "teilweise auf Exportbeschränkungen und Sanktionen" durch westliche Staaten zurückzuführen.

"Wir gehen davon aus, dass es für Russland in dieser Hinsicht ziemlich schlecht aussieht", ergänzte der Pentagon-Sprecher. Mit dem Kauf von Rüstungsgütern vom international isolierten Nordkorea könnte Moskau gegen UNO-Resolutionen verstoßen.

In den vergangenen Wochen war es der Ukraine dank Raketensystemen mit größerer Reichweite, die von westlichen Verbündeten geliefert worden waren, gelungen, Dutzende russische Munitionsdepots hinter der Front ins Visier zu nehmen. Die Sanktionen westlicher Staaten haben es Russland zudem erschwert, nötige Komponenten zur Herstellung von Ersatzteilen zu erhalten – darunter Computerchips. (TT.com, APA/AFP)

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