Projekt „Digitaler Datenraum“: Datenriesen sind in Lienz unerwünscht
Der Planungsverband Lienzer Talboden arbeitet mit der FH Kufstein daran, Daten von öffentlichen Gebäuden zu sammeln und selbst zu nutzen.
Von Catharina Oblasser
Lienz, Kufstein – Vom höchsten Punkt des Schlauchturms der Lienzer Feuerwehr bis in die Tiefen der Computerspeicher – so weit führt das Projekt „Digitaler Datenraum“ des Planungsverbandes Lienzer Talboden. Die 15 Verbandsgemeinden arbeiten daran gemeinsam mit der Fachhochschule Kufstein.
Am Schlauchturm befindet sich eine kleine Funkantenne, die Daten von öffentlichen Gebäuden sammelt. Diese werden auf einen Server des Planungsverbandes übertragen und ausgewertet – und zwar von den Gemeinden selbst, darauf wird bei dem Projekt großer Wert gelegt. Die eigenen Daten sollen auch in der Verfügbarkeit der Kommunen bleiben.
Antennen wie jene am Schlauchturm gibt es mehrere, verteilt über die einzelnen Gemeinden. Sie funktionieren nach dem Prinzip „Long Range“, das eine Datenübertragung über weite Entfernungen ermöglicht. Zurzeit läuft die Installation.
Ziel ist, in Echtzeit zu erfahren, was sich in Schulen, auf Parkplätzen, Straßen, bei Wasserzählern, Straßenlaternen und in anderen Teilen der öffentlichen Infrastruktur so abspielt. „Durch die Datensammlung machen wir den Energieverbrauch einer Einrichtung sichtbar und können damit gezielter Energie sparen“, sagt Markus Stotter, Bürgermeister von Oberlienz und Obmann des Planungsverbandes Lienzer Talboden. „Bei einem Wasserbehälter sieht man sofort, wie viel Vorrat man noch hat. Und Sensoren in der Straße geben Aufschluss über die Temperatur und ab wann man streuen muss.“
Das Projekt habe bisher gezeigt, dass man keine global agierenden Datenriesen braucht, sagt Markus Stotter. Und Oskar Januschke vom Lienzer Stadtmarketing bringt den Nutzen auf den Punkt: „Besser mithilfe von Echtzeit-Daten gezielt sparen als pauschal die Lichter abdrehen.“