Als Amateure unter den Profis: „Wir wollen uns persönlich weiterentwickeln"
Der Tiroler Standard-Tänzer Lukas Steinegger und seine deutsche Partnerin Constanze Gabriel wechseln das Lager.
Von Sabine Hochschwarzer-Dampf
Innsbruck – Der Umstieg hätte nicht passender zusammentreffen können: Ausgerechnet beim „World Masters“ der Profis im Innsbrucker Congress verabschiedeten sich Constanze Gabriel und Lukas Steinegger vom Amateurstatus, und das mit einem Sieg. Die beiden gewannen – abseits der Latein-Profis – die höchste Klasse des Amateur-Bewerbs der Standardtänzer. „Ein wunderschöner Abschied“, freute sich der Innsbrucker nach dem Auftritt vor Fans, Freunden und der Familie.
Der Entschluss, die Seiten zu wechseln, war weniger spontan und noch weniger darin begründet, dass man einen großen Sponsor gefunden hat. „Nein, leider gibt es keinen Geldsegen. Wir wollen uns persönlich weiterentwickeln und sehen uns dabei im Profiverband besser aufgehoben“, beschreibt der 33-Jährige, der seit acht Jahren mit der Deutschen Gabriel tanzt. Seit 2017 sind die beiden, die auch abseits des Parketts ein Paar sind, ohne Unterbrechung Tiroler Meister. Steinegger: „World-Masters-Organisator Ferry Polai beschreibt es immer als Champions League, da, wo die Besten der Besten tanzen. Wir zählen zu den Paaren, die zu den Besten gehören, aber eben nicht ganz so gut sind.“
Im Alltag ändert sich für die Münchner Ärztin und den Innsbrucker, der im Bereich Marketing und Vertrieb bei einer Firma angestellt ist und dem 1. Tiroler Turniertanzklub Gold Weiß Innsbruck vorsteht, nichts. Sie bleiben auch unter den Profis Amateure, „nur“ zu tanzen geht sich finanziell nicht aus. So pendeln die beiden, wie bisher, weiter zwischen Innsbruck und München. Selbst am Tag nach dem Sieg beim Masters standen wieder Privatstunden in Deutschland auf dem Programm. Immerhin gilt es, sich in zehn Tagen erstmals bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig als Profis zu beweisen – als „Lokalmatadore“, denn Gabriel/Steinegger sind beim deutschen Verband angemeldet.
Ob die beiden am 25. Oktober bei der WM in England antreten, ist indes noch offen. „Wir überlegen, müssen noch mal durchrechnen.“ Selbst in Sachen Finanzierung ändert sich beim Wechsel vom Amateur zum Profi also nichts.