Frau nach Dorffest verfolgt, Beschützer mit Messer verletzt: Haftstrafe für Mann (25)
Gegen zwei Uhr morgens zog es bereits viele Gäste des heurigen Telfer Dorffestes im Juli nach Hause. So auch eine junge Frau, die aber in den Gassen bemerkte, dass sie offenbar nicht alleine war. Nachdem die Frau am Gehsteig stehengeblieben war und der Mann hinter ihr auch, bekam sie Angst. Der Versuch, mittels Handy Freunde zu erreichen, scheiterte. Darauf nahm die Verfolgte allen Mut zusammen und rief dem Verfolger im Dunkeln zu, dass er sie in Ruhe lassen solle. Trotzdem folgte ihr der Fremde – ein 25-jähriger Afghane – weiter.
Als die Frau um ein Eck bog, war ihre Erleichterung groß: standen dort doch zwei gute Bekannte, die sich nach dem letzten Lokalbesuch noch unterhalten hatten. Schluchzend und verängstigt setzte sich die Verfolgte zu den jungen Telfern. Wie auch wortlos der Afghane. Als gleich darauf ein Taxi für die Frau eingetroffen war, erhob sich der 25-Jährige ebenso und wollte der Frau folgen. Dies wussten die zwei Bekannten zu verhindern und erklärten dem Verfolger unmissverständlich, dass die Frau Angst habe und garantiert nichts von ihm wolle. Dieser fragte darauf das Duo aufgebracht, wer sie denn überhaupt seien, dass sie sich hier einmischten. Ein Wortgefecht folgte, gegenseitige Attacken und danach Tritte gegen den 25-Jährigen.
Dreifach vorbestraft
Gleich darauf verspürte einer der Telfer ein warmes Gefühl am Bein und merkte, dass sein Socken von Blut aufgequollen war. Ein acht Zentimeter langer Stich ins Bein musste darauf genäht werden. Die Narbe war noch gestern beim Prozess am Landesgericht überaus gut zu sehen.
Aufgrund genauer Täterbeschreibung konnte der Messerstecher noch am nächsten Tag von der Telfer Polizei aufgegriffen werden. Bei seiner Festnahme leistete der 25-Jährige dann in der Polizeiinspektion derartigen Widerstand, dass er mit Handschellen am Boden fixiert werden musste. Wegen versuchter schwerer Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt verhängte Richter Michael Böhler nach akribisch geführtem Beweisverfahren rechtskräftig ein Jahr unbedingte Haft über den bereits dreifach Vorbestraften. Eine allzu unkonkrete Todesdrohung gegen den Anzeiger bei der Polizei und das Nachstellen an sich blieben straffrei.
Bis 15 Jahre Haft muss ein Serbe fürchten. Er soll als Speditionsleiter und Bandenmitglied für den Schmuggel von 1,44 Tonnen Cannabisharz in Lastzügen quer durch Europa verantwortlich sein. Gestern am Landesgericht beschwor der 35-Jährige, dass er bezüglich seiner Partner schon früh ein schlechtes Gefühl gehabt habe und deshalb die Speditionsgeschäfte zurückgelegt habe. Diese seien aber in seinem Namen weiterbetrieben worden. Zeugen werden geladen. (fell)