Polaschek greift bei Ausbildung der Lehrer ein
Wien – „Wir können fast alle Unterrichtsstunden abdecken. Die Situation ist deutlich entspannter, als sie von einzelnen Personen dargestellt wird“: Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bemüht sich um Beruhigung in der Frage des Lehrermangels. Reformbedarf bei der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen sowie beim Berufseinstieg der Junglehrer sieht er trotzdem. Eine markante Änderung könnte für die künftigen Lehrkräfte an Volksschulen ins Haus stehen, mit einer Umschichtung zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium. Kurzfristig setzt Polaschek u. a. auf eine geplante Kampagne, die ein positives Berufsbild vermitteln soll. Polascheks Hoffnung: „Vielleicht gelingt es uns, Menschen zu motivieren, Vollzeit zu arbeiten.“
Eine Studie des Meinungsforschers Peter Hajek hat ergeben, dass fast die Hälfte der Pädagogen im ersten Lehrjahr mit einem Teilzeitvertrag beschäftigt ist. Ein Grund für den hohen Teilzeit-Anteil ist die Struktur der Ausbildung: Die meisten Junglehrer starten nach der Bachelor-Ausbildung in den Job. Sie müssen aber auch noch ein Masterstudium absolvieren.
Polaschek will sich daher um eine bessere Vereinbarkeit bemühen, etwa mit digitalen Studienangeboten. Umsetzen müssen dies aber die Unis – und die sind autonom.
Längerfristig wirken würde ein anderer Plan: Derzeit absolvieren angehende Volksschullehrer vier Jahre Master- und ein Jahr Bachelor-Studium. Der Minister lässt die Umstellung auf drei plus zwei Jahre prüfen. Starten könnte der neue Studienplan in zwei Jahren.
Grundsätzlich hält der Minister aber daran fest, dass Lehrkräfte für die Volksschule ein Masterstudium absolvieren müssen – auch wenn Kritiker darin einen Grund für den Lehrermangel sehen. Eine Rückkehr zum früheren Modell mit drei Jahren Ausbildung lehnt er ab. Polaschek: „Für mich steht die Masterwertigkeit außer Diskussion. Die Professionalisierung auch der Primarstufenausbildung war ein Wunsch von allen Seiten.“ (sabl)