Landtagswahl 2022

FPÖ-Spitze teilte im Congress kräftig gegen die Konkurrenz aus

Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz, Rudolf Federspiel, Landeshauptmannkandidat Markus Abwerzger und Bundesparteiobmann Herbert Kickl.
© EXPA/JOHANN GRODER

Abwerzger, Kickl und Rosenkranz hielten in Innsbruck deftige Reden zum Start in die heiße Phase des Wahlkampfs – und stellten den Führungsanspruch für ihre Partei.

Innsbruck – Die Tiroler FPÖ hat Samstagabend vor rund 400 Anhängern im Innsbrucker Congress ihren Start in die heiße Phase des Landtagswahlkampfes eingeläutet. Dabei teilte die Partei heftig gegen politische Gegner aus und stellte den Führungsanspruch in Land und Bund gestellt. Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Tirols als "Landeshauptmannkandidat" beworbener FPÖ-Chef Markus Abwerzger trommelten in deftigen Reden für einen freiheitlichen Durchmarsch: In den Landeshauptmannsessel und ins Kanzleramt.

"Ihr steht kurz davor, ein historisch hervorragendes Ergebnis einzufahren. Markus für alle, alle für Markus. Diese Tiroler Wahl kann eine Initialzündung für das ganze Land und für eine freiheitliche Siegesserie sein", rief Kickl den jubelnden Sympathisanten in seiner 45-minütigen Rede zu und schloss dabei die Bundespräsidentenwahl und weitere Landtagswahlen wie die Niederösterreichische mit ein. "Und am Ende stehen wir vor dem Bundeskanzleramt. Wenn ihr wollt, gehe ich voran. Bis hinein ins Kanzleramt", erklärte Kickl, der mehrmals von einem künftigen freiheitlichen Bundeskanzler sprach.

Der 25. September könne nicht nur das Ende des "Systems Platter" bedeuten, sondern auch ein "Signal nach Wien und Europa" aussenden, so der FPÖ-Chef. Für die Tiroler Politkonkurrenz hatte Kickl nur Spott übrig. "Herzliche Grüße des FPÖ-Obmannes an den Herrn Mattle", meinte er in Richtung des ÖVP-Spitzenkandidaten. Die FPÖ stehe zu ihrem Parteinamen und "sich nicht dafür genieren" und ihn wechseln, so Kickl in Anspielung darauf, das die ÖVP in der Kurzbezeichnung mit "MATTLE" antritt. Er nannte Mattle einen "Mann ohne Eigenschaften", während er SPÖ-Landesparteichef Georg Dornauer als "Porsche-Schorschi" titulierte. Heftig kritisierte Kickl die "Ausgrenzung" der Freiheitlichen durch die anderen Parteien in Tirol. Jemand der ausgrenze, sei ein "erbärmlicher Schwächling".

Abwerzger sieht "Jahrhundertchance"

"Ich will Landeshauptmann von Tirol werden. Wer denn sonst? Der Mattle, oder was?", rief indes Abwerzger in seiner rund halbstündigen Rede nach Kickl der Menge zu. Der Wahltag sei eine "Jahrhundertchance" für die Tiroler FPÖ und der "Tag der Abrechnung mit der Politik des Einsperrens, der Misswirtschaft, der Ausgrenzung und Spaltung". Frontal griff der Tiroler FPÖ-Obmann Noch-Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an. Dieser habe "eines der größten Verbrechen nach Ende des Zweiten Weltkrieges" verkündet den Lockdown für Ungeimpfte sowie die Impfpflicht. Die ÖVP sei schon lange keine bürgerliche Partei mehr, so der Spitzenkandidat. Er bezeichnete den Klimabonus auch für Asylwerber als "Sauerei".

Präsidentschaftskandidat Rosenkranz wechselte unterdessen in seiner weit kürzeren Rede zwischen der Tiroler Landtagswahl und seinem eigenen Wahlkampf hin und her. "Es liegt etwas in der Luft", meinte er zur Situation in Tirol, denn: "Die ÖVP schwächelt." ÖVP-Spitzenkandidat Mattle und die Seinen würden ständig Kernforderungen der FPÖ übernehmen - sei es, indem plötzlich die Sanktionen gegen Russland in Frage gestellt werden oder der Klimabonus für Asylwerber vehement kritisiert wird. (APA)

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