Fotografien von Edgar H. Mall: Wie es um die Natur und uns steht
Edgar H. Mall wirft einen schonungslosen Blick auf die vom Menschen zerstörte Natur.
Landeck – Schon als Kind kam der in St. Anton lebende Fotograf Edgar H. Mall mit der Fotografie in Kontakt, durfte er doch als kleiner Bub in der Dunkelkammer seines Onkels, eines Berufsfotografen, staunenden Auges die Bildwerdung von Schwarz-Weiß-Fotos miterleben. Als er als Sechsjähriger zum Geburtstag eine Kodak-Kompaktkamera geschenkt bekam, zerlegte er sie, um den Mechanismus des wundervollen Geräts zu erkunden. Wieder zusammengebaut, ermöglichte sie ihm, für sich die Welt des Fotografierens zu entdecken. Das kindliche Staunen ist Mall geblieben und gepaart mit unbändigem Entdeckergeist ist er das ganze Jahr bei Wind und Wetter unterwegs, nur um den einen Augenblick, den er für längere Zeit schon vorher im Kopf hatte, einzufangen.
Mitunter sind es Kulissen, freigeräumt von menschlicher Existenz. Wasser, Schnee, Wolken, Fels zu Kompositionen von strenger Schönheit vereint. Da geht es ausschließlich um die Magie der Natur im großen Format wie in der kleinsten Dimension. Sehr gekonnt bringt er aber auch die Ambivalenz der Abstraktion ins Spiel, wenn er den Betrachter dazu verführt, im Gegenständliches Abstraktes zu erkennen und umgekehrt. Geschickt nutzt Mall das Bild als Projektionsfläche für eigene Vorstellungen, wenn er in einer Hommage an Monet in einem Teich versunkene Landschaften birgt. Dabei lässt er eine Welt entstehen, in der er mit kleinen Zitaten erklärt, worum es ihm geht, wie er zu Lösungen kommt, die ganz unaufdringlich auf die Fragilität der Natur verweisen.
Sehr direkt wird Mall, wenn er das Aufeinanderprallen von Natur und Kultur kommentiert. Mit Planen abgedeckte Gletscher entlarvt er schonungslos als mit Leichentüchern verhüllte Gletscher-Kadaver. Den Titel seiner aktuellen Ausstellung „Reading Landscapes“ auf Schloss Landeck darf man auch als Aufforderung verstehen, an der Natur abzulesen, wie es um uns steht. (hau)