Lehrermangel: Ein Drittel der Pflichtschullehrer unterrichtet Teilzeit
Am höchsten ist der Teilzeit-Anteil in Tirol. Insgesamt wurden an den Pflichtschulen im vergangenen Schuljahr von September bis April 1,7 Mio. Überstunden erbracht.
Wien – Ein Drittel der Lehrkräfte an den Pflichtschulen unterrichtet Teilzeit. Am höchsten ist dieser Anteil in Tirol (44 Prozent), Vorarlberg (43 Prozent), Oberösterreich (42 Prozent) und Salzburg (40 Prozent), wie aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hervorgeht. Am seltensten auf Teilzeitkräfte setzen das Burgenland (19 Prozent) und Kärnten (20 Prozent).
Wien kommt auf einen Teilzeit-Anteil von 25 Prozent, die Steiermark auf 28 und Niederösterreich auf 29 Prozent. Abgefragt wurden lediglich die Pflichtschulen, also Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnische Schulen, Sonderschulen und Berufsschulen. Nicht hervor geht daraus auch das Ausmaß der Teilzeit-Beschäftigung. Insgesamt gab es damit 51.000 Lehrkräfte, die Vollzeit arbeiteten und 25.000 Teilzeitbeschäftigte.
Weitere Ergebnisse der Beantwortung: Insgesamt waren an den Pflichtschulen rund 3300 Quereinsteiger tätig (exklusive Fachpraktiker und Fachtheoretiker an den Berufsschulen). Fast die Hälfte davon stand in einem Wiener Klassenzimmer. Zwar im Steigen, aber nach wie vor verschwindend gering, ist die Zahl der im Unterricht eingesetzten pensionierten Lehrkräfte: Sie lag jahrelang bei etwa einem Dutzend - nun sind es 49.
Insgesamt wurden an den Pflichtschulen im vergangenen Schuljahr von September bis April 1,7 Mio. Überstunden erbracht. Das ergibt rund 22 Überstunden pro Person in diesem Zeitraum bzw. drei pro Person im Monat. Für diese Überstunden wurden 80 Mio. Euro aufgewendet.
"Es kann nicht sein, dass unsere Schulen nur mehr mit Mehrdienstleistungen der Lehrer:innen funktionieren", kritisierte SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler in einer Aussendung. "Das macht diesen Beruf weiter unattraktiv und wirkt sich über kurz oder lang auf die Bildung unserer Kinder aus." (APA)