Empörung in Lechaschau: Aussprache soll helfen, die Wogen zu glätten
Lechaschaus Gemeinderäte sind noch immer empört über Angriff auf ihre Bürgermeisterin. Reuttes TVB-GF Petrini sagt öffentlich lieber nichts.
Von Helmut Mittermayr
Lechaschau, Reutte – Ein privates Vieraugengespräch und ein daraus resultierender schriftlicher Angriff auf Lechaschaus Bürgermeisterin Eva Wolf empört mehrere ihrer Gemeinderäte. Alles begann mit der Idee, den Alpenrosenweg am Hahnenkamm barrierefrei und damit zugänglich für Rollstühle und Kinderwägen zu machen. Anfang Juli wurde die Umsetzung des Projektes gefeiert. Für TVB-Geschäftführer Ronald Petrini war es „ein persönliches Herzensanliegen“, für Mitinitiator Bernhard P. Gruber, zertifizierter Sachverständiger für barrierefreies Planen, „ein Leuchtturmprojekt“ im hochalpinen Bereich.
Obwohl schon eröffnet, war aber vieles noch nicht geklärt – zumindest wurde das in Lechaschau so gesehen. Darauf wies die Bürgermeisterin Petrini am Rande einer Radwegeröffnung bereits Ende Mai hin. Sie machte geltend, dass die Frage des Haftung gänzlich offen sei. Ganz im Sinne der Vertreter der Lechaschauer Agrargemeinschaft, die argumentierten, dass der Weg nun zwar da sei, die Erhaltung aber ungeklärt sei. Etwa, wer ihn nach Schlagwettern zu räumen habe oder ob es eine Versicherung brauche. Auch beim von Petrini und Gruber bereits in den Raum gestellten barrierefreien WC auf der Lechaschauer Alm sei alles offen. In jedem Fall die Finanzierung. Bis zur Klärung der Fragen könnte man Eltern zumuten, Kinder auch weiter in der Kraxe zur Alm zu tragen, soll sie gesagt haben.
Vor Kurzem erschien in einem Lokalblatt ein Leserbrief Grubers, in dem er sich den „diskriminierenden“, angeblich „öffentlichen“ Äußerungen Wolfs widmete. Er forderte ihren umgehenden Rücktritt und drohte zu klagen. Die Bürgermeisterin war schier perplex, wie ihr aus dem Nichts plötzlich ein Mäntelchen der Behindertenfeindlichkeit umgehängt wurde, und sie versuchte, die Vorwürfe beim TT-Café in Reutte klarzustellen. Sie wusste auch gleich, wo alles herkommen müsse. Nur Petrini konnte Gruber nach dem Gespräch mit ihr aufmunitioniert haben. Petrini stellt dies in Abrede und will „kein Ränkeschmied sein“, wie er gegenüber der TT angibt. Eine zeitnahe Aussprache sei schon vereinbart, mehr wolle er wirklich nicht sagen.