Innsbruck

Ehrenamtlicher Initiative „Gartenhäuschen Völs“ droht das endgültige Aus

Vereinsobfrau Barbara Ott, hier mit ihrer jüngeren Tochter Tamia, sucht mit dem „Gartenhäuschen“ dringend neue Geschäftsräume.
© Ott

Der Kinder-Second-Hand-Markt „Gartenhäuschen Völs“ muss mit Ende September schließen – außer es finden sich doch noch neue Räume.

Von Michael Domanig

Völs – Das „Gartenhäuschen Völs“ steht nach über zwölf Jahren vor dem – diesmal wohl endgültigen – Aus: Nachdem die zuletzt genutzten Geschäftsräumlichkeiten im Einkaufszentrum Cyta künftig nicht mehr zur Verfügung stehen, sei man gezwungen, den stark frequentierten, ehrenamtlich geführten Kinder-Second-Hand-Markt mit Ende September „schweren Herzens zu schließen“, bedauert Vereinsobfrau Barbara Ott – außer es findet sich bis dahin doch noch eine geeignete neue Verkaufsfläche.

Das Grundprinzip des „Gartenhäuschens“ ist einfach: Nicht mehr benötigte Kindersachen können vor Ort abgegeben werden. Sie werden von einem ehrenamtlichen (Frauen-)Team auf Vollständigkeit, Sauberkeit und Qualität geprüft und auf Kommission weiterverkauft – „zu sehr fairen Preisen“, wie man bei der Initiative betont. Die Palette reicht von Kinderkleidung und -schuhen über Spielzeug, Bücher oder Kindersitze bis hin zu Sportgeräten.

Und das Angebot werde ausgezeichnet angenommen, berichtet Ott: „Wir haben inzwischen schon über 800 Leute, die bei uns verkaufen.“ Auch deshalb würde man „nichts lieber tun, als unser Engagement und das Gartenhäuschen weiterzuführen“. Gerade jetzt, wo das Leben so teuer werde, „ist es wichtig, dass Familien weiterhin qualitätvolle, aber preisgünstige Kindersachen bei uns finden können“, ergänzt die Vereins-obfrau. Doch dazu brauche man eben dringend neue Räumlichkeiten. Derzeit stehe man „vor dem Nichts“.

Als ehrenamtliche Initiative bringe man jede Menge Herzblut mit – aber zu wenig Geld, um den freien Marktpreis für eine Ladenmiete bewältigen zu können: „Wir können nur Betriebskosten aufbringen.“ Gesucht werden also Räume im Raum Völs/Innsbruck-West mit 65 bis 130 m2 Größe auf Betriebskostenbasis.

Die Cyta Völs hat dem „Gartenhäuschen“ – das bis Frühjahr 2021 Räume eines großen Völser Unternehmens in der Innsbrucker Straße genutzt hatte und danach schon einmal auf Herbergssuche war – die derzeitigen Räume seit Mitte 2021 mietfrei zur Verfügung gestellt. „Und wir haben auch nur einen symbolischen Betriebskostenbeitrag verlangt“, betont Cyta-Geschäftsführer Erich Pechlaner. „Wir haben also sogar hineingezahlt, weil wir um die große Bedeutung dieser Einrichtung für uns und für die Gemeinde wissen.“ Das „Gartenhäuschen“ konnte dabei die Restfläche eines Shops nützen, was eigentlich auf sieben Jahre so geplant war – doch die betreffende Firma sei unerwartet in Konkurs gegangen, erklärt Pechlaner. Und nun bestehe für die Cyta die Möglichkeit, die Gesamtfläche von ca. 360 m2 gut neu zu vermieten – dies müsse man schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen tun. Der Vereinsführung sei dies seit zwei Monaten bekannt gewesen.

Als Interimslösung stelle man dem Verein „Gartenhäuschen“ eine Ausweichfläche zur Verfügung, um dort die Waren einzulagern, ergänzt Pechlaner. „Und sobald sich eine bessere Möglichkeit ergibt und wieder eine Shopfläche frei wird, würden wir sie erneut dem Verein geben.“

Für das „Gartenhäuschen“ ist das aber wohl keine ausreichende Perspektive. Man sei der Cyta für die bisherige Unterstützung „sehr dankbar“, stellt die Initiative klar. Die Ersatzräume seien aber nur eine vorübergehende Lösung, „damit die Leute dort ihre Waren abholen können bzw. um diese zwischenzulagern“. Als Verkaufsfläche könnten sie jedoch nicht genutzt werden.

Nötig sei „eine längerfristige Lösung“, schließt Ott, man appelliere für den Erhalt dieser sozialen Infrastruktur auch an die Mithilfe von Land und Gemeinde. Wobei die Gemeinde selbst keine passenden Räume zur Verfügung habe, wie BM Peter Lobenwein betont. Sehr wohl werde das „Gartenhäuschen“ aber gefördert – und eine mögliche Erhöhung im Ausschuss diskutiert.

Der Verein hat indes die Hoffnung noch nicht aufgegeben – wer geeignete Räumlichkeiten hat oder kennt, möge sich bei Katharina Becke unter Tel. 0664/800 937 000 oder das.gartenhaeuschen@gmail.com melden.

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