Außenpolitik andere Staaten

Ukraine dämpft Hoffnungen auf schnellen Vormarsch

Russlan bombardiert weiter in der Ukraine
© APA

Die russischen Truppen stärken nach ukrainischen Angaben ihre Verteidigungslinien im Osten des Landes. Dadurch werde es schwieriger werden für die ukrainischen Streitkräfte, ihren Vormarsch fortzusetzen, sagte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, am Donnerstag im Fernsehen. "Hier graben sich die Russen ein in Swatowe und Troizke", sagte Hajdaj mit Blick auf zwei Ortschaften in der Region Luhansk.

"Die heftigen Kämpfe gehen in vielen Richtungen weiter ... Das schnelle Charkiw-Szenario wird sich nicht wiederholen", sagte Hajdaj mit Blick auf den zunächst schnellen Vormarsch der ukrainischen Truppen. Auch Olexij Danilow vom ukrainischen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat warnte: "Wir sollten Euphorie vermeiden, es wird noch eine Menge Arbeit werden, unser Land zu befreien, und die Russen haben viele Waffen."

Nach einem massiven Raketenangriff auf einen Staudamm in Selenskyjs Heimat, der zentralukrainischen Industriestadt Krywyj Rih, gab es dort am Donnerstag erneut Beschuss. Ein Raketeneinschlag habe einen Industriebetrieb getroffen, teilte die Militärverwaltung mit. Tote wurden nicht gemeldet. Bei dem Raketenangriff auf den Staudamm wurden hydrotechnische Anlagen schwer beschädigt.

Nach jüngsten Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die ukrainischen Streitkräfte bisher rund 8.000 Quadratkilometer an russisch besetztem Gebiet zurückerobert. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums festigt die Ukraine ihre Kontrolle in den zurückeroberten Gebieten in der Region Charkiw. Die russischen Truppen hätten sich westlich des Flusses Oskil größtenteils zurückgezogen, teilte das Ministerium mit.

Deutschland wird der Ukraine zwei weitere Mehrfachraketenwerfer des Typs Mars 2 zur Verfügung stellen, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mitteilte. Ukrainische Soldaten würden daran noch im September ausgebildet. Darüber hinaus würden 50 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Dingo geliefert, sagte Lambrecht auf der Bundeswehrtagung in Berlin. Der mit Griechenland vorgesehene Ringtausch stehe zudem kurz vor dem Abschluss. Die Regierung in Athen werde dann 40 Schützenpanzer an die Ukraine liefern und erhalte dafür von Deutschland 40 Schützenpanzer vom Typ Marder. Zu den von der Ukraine mehrfach geforderten Kampf- und Schützenpanzern sagte Lambrecht allerdings nichts.

Russland indes warnte die USA vor der Lieferung von Langstreckenraketen an die Ukraine. Sollten sich die Vereinigten Staaten dazu entschließen, der Ukraine solche Geschosse für die Raketenwerfer Himars aus amerikanischer Fertigung zur Verfügung stellen, würden sie damit eine rote Linie überschreiten und zur Kriegspartei werden, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. Russland behalte sich das Recht zur Verteidigung seines Territoriums vor.

Verwandte Themen