Energiespartipp aus dem Tierreich: Kuscheln reduziert Energieaufwand
Kuscheln reduziert den Energieaufwand. Das gilt zumindest für Gartenschläfer, wie eine aktuelle Forschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt.
Wien – Diesen Tipp hatte die Regierung in ihrer Anfang der Woche vorgestellten Energiesparkampagne nicht auf Lager: Kuscheln reduziert den Energieaufwand. Das gilt zumindest für Gartenschläfer. Wie Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Fachjournal "Physiological and Biochemical Zoology" berichten, schmiegen sich die Nagetiere zur sozialen Thermoregulation im Winter aneinander. Dadurch brauchen sie weniger Energie während der Aufwachphase aus dem Winterschlaf.
Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus), der kleinere Verwandte des Siebenschläfers, verbringt die kalte, nahrungsarme Jahreszeit im Winterschlaf. Dabei senkt er Körpertemperatur und Stoffwechselrate ab – ein "Torpor" genannter Zustand des Erstarrens, der immer wieder durch Aufwachphasen unterbrochen wird. Zudem schmiegen sich die Tiere aneinander – die Wissenschafter bezeichnen dies als "Huddling".
Laura Magaly Charlanne und Sylvain Giroud vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni zeigten nun, dass "Huddling" den Energieverbrauch während des Wiedererwärmens - der Phase mit dem höchsten Energiebedarf während des Winterschlafs - deutlich reduziert. "Kuschelten die Tiere während der Erwärmungsphase, reduzierte das Wärmebedarf und Gewichtsverlust gegenüber Tieren, die allein erwachten, um zwei Drittel", so die Forscherin.
Über den gesamten Winterschlaf betrachtet, reduzierte "Huddling" den Gewichtsverlust von Jungtieren allerdings nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Tiere in einem zufallsähnlichen Verhalten beim Aufwärmen abwechseln, was die energetischen Vorteile des engen Körperkontakts ausgleichen könnte. Außerdem trat jenes Tier mit der höchsten Körpertemperatur während des Aufwärmens später in die Erstarrung ein, als die anderen in der Gruppe.
Die Wissenschafter schließen daraus, dass sich die stark gefährdeten Nagetiere die Vorteile und Nachteile von "Kuscheln" und Aufwärmen auf kollektiver Ebene teilen, ohne daraus einen individuellen energetischen Nutzen zu ziehen. "Wir gehen davon aus, dass die Dynamik der sozialen Thermoregulation während des Winterschlafs die individuellen Vorteile aufgrund des reduzierten Energieaufwands im Zusammenhang mit dem energieintensiven Prozess der Wiedererwärmung aus der Erstarrung ausgleicht", so Giroud. (APA)