Kammermusiktage

Obertöne in Stams: Quer durch die Epochen ins Wunderland

Blumen für die großartigen Interpreten der Kammermusiktage Obertöne im Bernardisaal von Stift Stams.
© Hauser

Vom Spätbarock bis zur rockigen Klangattacke: Die Stamser Kammermusiktage Obertöne haben am Mittwoch begonnen.

Von Markus Hauser

Stams – Sie haben den Charme eines Klassenabends, die Kammermusiktage Obertöne in Stams. Ein Klassenabend mit Klasse, mit vertrauten Musikern und vertrauten Zuhörern. Man ist vertraut mit den meisten Interpreten wie Mariya Nesterovska (Violine), Hubert Mittermayer Nesterovskiy (Fagott), Mikhail Mordvinov (Klavier), Marcelo Nisinman (Bandoneon), François Guerrier (Cembalo, Orgel), Rafael Bonavita (Gitarre), Jan Krigovsky (Violone, Kontrabass), Tobias Steinberger (Percussion), Nenad Lecˇić (Klavier) und Paul Moosbrugger (Klarinette). Das Programm folgt einmal mehr dem Motto „Chamber Music Wonderland“. Für jeden Gusto etwas, nicht unbedingt, um wechselseitige Beziehung zwischen Tradition und Moderne zu verdeutlichen.

Mit Heinrich I. F. von Bibers Passacaglia für Violine solo startete das erste Obertöne-Konzert am Mittwochabend. Mariya Nesterovska beherrscht ihre Violine, um das Werk reich ornamentiert zum Erlebnis zu machen. Freilich, auf Darmsaiten wäre die Klangerfahrung eine ganz andere – wie überhaupt die Kombination von historischen und modernen Instrumenten nicht allen Freude bereitet.

Johann Ernst Galliards Sonate Nr. 2 in G-Dur für Fagott und B. c. war als zweites Stück bei Mittermayer Nesterovskiy mit farbenreichem Ton und sprechendem wie poetischem Spiel in besten Händen.

Dank Marcelo Nisinman ist Tango ein fixer Programmpunkt. Seine Bearbeitung von Astor Piazzollas „Fuga y Misterio“ und die Eigenkomposition „Hereticus“ zeigen exemplarisch, wie ein Instrument das andere zum Tanzen und Singen verführt. Wie es klingt, wenn ein Kuckuck aus dem Nest fliegt, erprobten Nisinman und Mittermayer Nesterovskiy in ihrer uraufgeführten Co-Produktion lautmalerisch und mit expressiven, perkussiven, rockig anmutenden Klangattacken. Den liedhaften Zug, die melancholische Grundstimmung in Johannes Brahms „Vier Klavierstücke“ op. 119 hörte man von Mikhail Mordvinov wunderbar eingefangen: Großartig das impulsive Auftrumpfen am Rande der Ekstase. Der Abschluss gehörte mit Dieterich Buxtehudes Sonate in D-Dur op. 2 Nr. 2 dem Kollektiv: atmosphärisch und ausdrucksstark – bewegend. Man wähnte sich tatsächlich im „Music Wonderland“.

Kammermusiktage Obertöne

Bis 18. September in Stift Stams. Nächstes Konzert: Morgen Samstag, 18 Uhr, im Bernardisaal.

https://www.obertone.at

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