Innenpolitik

Umfrage zur Bundespräsidentenwahl sieht Van der Bellen aktuell bei 59 Prozent

Alexander Van der Bellen kann auf eine Wiederwahl in einem Wahlgang hoffen.
© IMAGO/Martin Juen

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen liegt in einer aktuellen Umfrage deutlich vor seinen Konkurrenten. Die große Frage wird sein, ob er in eine Stichwahl muss oder nicht – was wiederum von der Mobilisierung am Wahltag abhängt.

Wien – Mit einer Stichwahl um die Hofburg ist laut einer aktuellen Umfrage für das Nachrichtenmagazin "profil" und die Tageszeitung "Heute" aus heutiger Sicht nicht zu rechnen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann laut der Befragung von "Unique Research" mit 59 Prozent der Stimmen rechnen. Das ist weniger als in der letzten Umfrage im August. Sein FPÖ-Konkurrent Walter Rosenkranz kommt auf 13 Prozent, dicht gefolgt von rechten Kandidaten wie Gerald Grosz (9 Prozent).

Die Umfrage wurde telefonisch und online zwischen 7. und 15. September durchgeführt. Zunächst wurden 1.600 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren befragt, wie aus heutiger Sicht die Chancen stehen, dass sie am 9. Oktober wählen gehen. Dabei gaben 62 Prozent an, "ganz sicher" an die Urne zu schreiten (Schwankungsbreite 2,5 Prozent).

Die Sonntagsfrage – "angenommen, die nächste Bundespräsidentenwahl wäre bereits am kommenden Sonntag, wem würden Sie da Ihre Stimme geben?" – wurde dann nur jenen 62 Prozent (993 Befragten) gestellt, die ganz sicher zur Wahl gehen wollen (Schwankungsbreite 3,1 Prozent).

Van der Bellen verliert angesichts vieler Gegenkandidaten

Laut der Hochschätzung würden 59 Prozent der Befragten Amtsinhaber Van der Bellen wählen. Bei einer vergleichbaren "Unique Research"-Umfrage waren es noch 66 Prozent. Diese Verluste seien erwartbar gewesen, erklärte Meinungsforscher Peter Hajek, "weil Mitte August das restliche Mitbewerberfeld noch vage war". Van der Bellen habe "alle Trümpfe in der Hand", analysiert Hajek anhand der Detailergebnisse der Umfrage: Seine Wählerschaft sei "sehr gut mobilisiert" und sei sich auch ihrer Stimmabgabe für Van der Bellen sehr sicher, während das beim Mitbewerb nicht so sei. Zudem könne Van den Bellen auf breite Unterstützung der Wählerschaft von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS bauen. "Aus heutiger Sicht spricht alles für den Amtsinhaber, eine Stichwahl erscheint unwahrscheinlich – sofern es keine Überraschung im Intensivwahlkampf mehr gibt."

Platz Zwei wird derzeit für FPÖ-Kandidat Rosenkranz ausgewiesen; wie schon im August liegt er bei 13 Prozent. "Walter Rosenkranz kann das FPÖ-Potenzial aktuell nicht ausschöpfen, was auch an der großen Konkurrenz im rechten Lager liegt", insbesondere an Gerald Grosz, meinte Hajek. Der Blogger und frühere FPÖ-/BZÖ-Politiker Grosz konnte in der Umfrage von 6 auf 9 Prozent zulegen. "Der zweite Platz (für Rosenkranz) ist statistisch noch nicht abgesichert, da der Vorsprung auf Grosz nicht signifikant ist", betonte Hajek. Vorteile für Rosenkranz seien, dass auch seine Wählerschaft gut mobilisiert sei und er im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern auf die Unterstützung des FPÖ-Parteiapparates zählen könne. Grosz wiederum habe sich mit klarer Linie und Kommunikation gut positioniert.

Der frühere "Krone"-Kolumnist und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, der in einem ähnlichen Wählerteich fischt, bekam mit 8 Prozent in der Umfrage ebenfalls mehr Zustimmung als noch im August (6 Prozent). Wallentin sammle bei der FPÖ, aber auch bei SPÖ und ÖVP Stimmen ein, erklärte Hajek. Für Wallentin werde viel davon abhängen, ob er im Intensivwahlkampf noch punkten könne.

Bierpartei-Chef im mittleren einstelligen Bereich

Der Musiker und Bierpartei-Chef Dominik Wlazny konnte von 5 auf 7 Prozent zulegen. Wlazny sei der Kandidat der jungen Mitte-Links-Wählerschaft, erläuterte Hajek. "Insbesondere SPÖ- und NEOS-Wähler, die sich nicht für Van der Bellen erwärmen können, weichen zu Wlazny aus." Seine Wählerschaft müsse aber erst noch mobilisiert werden, analysierte Hajek.

MFG-Chef Michael Brunner und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger werden nur eine untergeordnete Rolle spielen, sie kommen nur auf je zwei Prozent. (APA)

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