Kein Zugang mehr für Trauernde zum Tor des Buckingham-Palasts
Der britischen Hauptstadt steht Anfang der Woche ein Jahrhundertereignis bevor. Vor dem Staatsakt für Queen Elizabeth II. treffen die Spitzen der Welt in London ein. Der Zugang zum Buckingham-Palast wurde am Sonntag eingeschränkt.
London – Am Tag vor dem Staatsbegräbnis der Queen ist der Zugang zum Buckingham-Palast eingeschränkt worden. „Wenn Sie planen, den Buckingham Palast heute zu besuchen, beachten Sie bitte, dass Sie den Bereich vor dem Haupttor nicht betreten können", teilten die königlichen Parks am Sonntag mit.
Seit dem Tod von Königin Elizabeth II. am 8. September hatten sich Trauernde vor dem Königspalast in London versammelt, Tausende legten Blumen vor dem Tor nieder. Auch der Green Park in unmittelbarer Nachbarschaft zum Buckingham Palast werde voraussichtlich überfüllt sein, teilte die Parkverwaltung auf Twitter mit und riet Trauernden, ihre Blumen doch lieber im Hyde Park abzulegen. Die Trauerbereiche in beiden Parks sollen auch am Tag nach dem Staatsbegräbnis geöffnet sein.
Mehr als 1000 Menschen medizinisch behandelt
In der Warteschlange für den aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. mussten seit Mitte der Woche mehr als 1000 Wartende medizinisch behandelt werden. 136 wurden ins Krankenhaus gebracht, wie der London Ambulance Service am Sonntag mitteilte.
König Charles empfängt Staatsgäste
Einen Tag vor dem Begräbnis hatte König Charles III. ein volles Programm im Buckingham-Palast. Wie das Königshaus mitteilte, wollte er zu Mittag die neue britische Premierministerin Liz Truss empfangen. Danach waren erneut Regierungschefs einiger Commonwealth-Staaten vom König eingeladen. Am Abend (18.00 Uhr Ortszeit) folgt der große Empfang mit Staatsgästen aus aller Welt und weiteren Mitgliedern der Royal Family.
Über das Wochenende sind bereits US-Präsident Joe Biden, der kanadische Premier Justin Trudeau sowie die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern in London eingetroffen.
Enkel hielten Totenwache
Die acht Enkel der Queen – einschließlich der Prinzen William und Harry – hielten am Samstagabend eine 15-minütige Totenwache. Ausnahmsweise durfte auch Harry zu dem Anlass eine militärische Uniform tragen. Obwohl der 38-Jährige in Afghanistan gedient hat, bleibt ihm dies wegen seines Rückzugs aus dem Königshaus mittlerweile sonst eigentlich verwehrt. Nach Kritik daran, dass für Andrew bei einer Totenwache der Kinder der Queen eine Ausnahme gemacht wurde, änderten sich jedoch auch für Harry die Regeln.
Bloß kein „langweiliger Gottesdienst"
Für ihre Beerdigung hatte die Monarchin nach Angaben des früheren Erzbischofs von York, John Sentamu, bestimmte Vorstellungen. „Die Königin will und wollte nicht das, was man lange, langweilige Gottesdienste nennt", sagte er der BBC. Sie habe ihm das persönlich gesagt.
Etwa 2000 Menschen sind zu dem Staatsakt geladen. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern und der australische Premierminister Anthony Albanese dürften zu den Gästen mit der weitesten Anreise gehören.
Zahlreiche Vertreter des europäischen Hochadels sind ebenso angekündigt wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen, US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron, der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Ein Regierungsbeamter sagte der BBC, der Aufwand sei vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen innerhalb weniger Tage.
Tod der Queen
Ein Überblick: Was beim Staatsbegräbnis der Queen passiert
Mehrere Staaten, mit denen Großbritannien schlechte oder gar keine Beziehungen hat, haben keine Einladung erhalten. Am auffälligsten ist das Fehlen Russlands.
Als besondere Ehre hingegen gilt die Teilnahme des japanischen Kaisers Naruhito und seiner Gemahlin Kaiserin Masako. Japanische Monarchen nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder im eigenen Land noch im Ausland. Für Erstaunen sorgen dürfte aber, dass Naruhito wie die allermeisten Ehrengäste mit einem Bus zur Westminster Abbey reisen soll. Das soll helfen, ein Verkehrschaos zu vermeiden. Wie die BBC berichtete, soll es nur sehr wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsident Biden oder den israelischen Staatschef Izchak Herzog.
Beisetzung in Windsor
Nach dem Gottesdienst in der berühmten Westminster Abbey am Montag findet die eigentliche Beisetzung nicht in London, sondern im westlich gelegenen Windsor statt, wohin der Sarg gefahren wird. Ihre Letzte Ruhestätte soll die Queen am Abend bei einer privaten Beisetzung in der St.-George-Kapelle auf Schloss Windsor erhalten - an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemannes Prinz Philip.
Noch am Sonntagabend war für 20 Uhr (Ortszeit) eine nationale Schweigeminute angesetzt - ein letztes Innehalten der Untertanen für ihre Queen. In einer aufgezeichneten Videobotschaft sagte Königsgemahlin Camilla: "Sie war immer Teil unseres Lebens." Sie selbst könne sich an niemand Anderen an der Spitze erinnern, erzählte Camilla - und würdigte die Ausstrahlung der Queen: "Ich werde mich immer an ihr Lächeln erinnern. Ihr Lächeln ist unvergesslich." (TT.com, APA, dpa)
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